Die Abo-Saison für Herbst und Winter bringt nicht nur Abwechslung mitSchauspiel-Stars und -Sternchen, sondern auch mit zwei Spielorten.

Norderstedt. Der dressierte Mann" findet im Kulturwerk am See statt, "Das zweite Kapitel" in der "TriBühne" am Rathaus, "The King's Speech" nach dem preisgekrönten Film wieder im Kulturwerk und "Ganze Kerle" in der "TriBühne". Ohnsorg-Star Heidi Mahler tritt im Kulturwerk auf, Ron Williams als Legende Harry Belafonte in der "TriBühne" und Karin Dor im Kulturwerk: Die Theater-Abo-Saison für Herbst und Winter bringt nicht nur Abwechslung mit Schauspiel-Stars und -Sternchen, mit Komödien und Tragödien, sondern auch mit zwei Spielorten. Immerhin zehn von 24 Abo-Aufführungen finden im neuen Kulturwerk am See statt.

Das Kulturwerk lockt mit einem charmanten Ambiente. Beim Ausbau der Ruine des Kalksandsteinwerks am Stadtparksee wurden sowohl der Industrie-Charakter und Flair des Fabrikgebäudes bewahrt als auch die Spuren ungebetener Gäste, darunter Graffiti und sogar Fußspuren einer neugierigen Taube im frischen Beton.

Ziel ist es, auch die jüngere Generation ins Publikum zu holen

Zudem können die Theaterbesucher direkt und kostenlos vor der Tür parken, im längsten Foyer Schleswig-Holsteins flanieren und noch einen romanischen Blick auf den Stadtparksee erhaschen. "Bei einer Besichtigung sind die Abonnenten durchweg begeistert vom Kulturwerk gewesen, vor allem von der Akustik", sagt Gabriele Richter, Leiterin des städtischen Kulturbüros, die das Abo-Programm für beide Bühnen zusammengestellt hat.

"Die Abo-Theater-Gäste sind uns auch fürs Kulturwerk wichtig, sie bringen oft Freunde und Bekannte mit und geben unseren Theatern ein persönliches Flair", sagt Rajas Thiele. Der Geschäftsführer der Mehrzwecksäle Norderstedt GmbH ist sowohl für die "TriBühne" als auch fürs Kulturwerk zuständig. "Die Norderstedter gehen gern ins Theater, und es gelingt uns jetzt auch, die jüngere Generation ins Publikum zu holen", betont Thiele. Ein Drittel der Besucher seien Abonnenten. Das Abo-Programm würde sich immer besser finanzieren, vor allem auch durch Aktionen wie das Theaterjahr in 2011, das durch zahlreiche Vergünstigungen 22 Prozent mehr Besucher angezogen habe.

Besonders beliebt sei gewesen, dass Jugendliche unter 21 Jahren in Begleitung von zahlenden Erwachsenen freien Eintritt gehabt hätten. Dadurch sei die "TriBühne" auch vielen jungen Menschen bekannt geworden. Durchschnittlich würden 700 Gäste ein Theaterstück besuchen. "Das entspricht einer Auslastung von 60 Prozent, damit können wir gut leben", sagt Thiele. Mit 120 000 Euro städtischem Zuschuss seien die weiteren 40 Prozent gedeckt.

Gute Mischung aus Boulevardstücken, Klassikern und Musiktheater

"Die Kosten für die Veranstaltungen sind allerdings enorm gestiegen, daher haben wir den Eintrittspreis um durchschnittlich einen Euro erhöhen müssen", sagt Gabriele Richter, die eine gute Mischung von Boulevardstücken über anspruchsvolle Klassiker bis zu Musiktheater zusammengestellt hat.

Saison-Start ist am 18. September mit der Musik-Reihe "Cognito" im kleinen Saal der "TriBühne" und dem koreanischen Pianisten Sung Chang. Gleichwohl Initiator Shiro Fujita von der Yamaha Music Foundation in Pension gegangen ist und jetzt in seine Heimat Japan zurückkehrte, wird die Konzertreihe mit jungen Musik-Talenten unver- ändert weitergeführt. Fujitas Nachfolger ist Olaf Krüger von Yamaha Europe, Musikwissenschaftler Rüdiger Herrmann wird die Konzerte wieder moderieren. "Aufgrund der hohen Nachfrage werden wir die Bestuhlung im kleinen Saal umstellen", sagte Richter.

Bleibt "Cognito" also in der "TriBühne", wechselt die Abo-Reihe 4 komplett ins Kulturwerk. Am 9. Oktober spielt Karin Dor in der Komödie "Der dressierte Mann" von Erfolgsautor John von Düffel nach einem Roman von Esther Vilar. Regie führt René Heinersdorf. In der Komödie "Sechs Tanzstunden in sechs Wochen" kommt Ohnsorg-Star Heidi Mahler am 8. November ins Kulturwerk. Am 8. Januar lesen Jenny Joy Kreindl und Stefan Zimmermann aus dem berühmten Briefwechsel "Als bliebe ich am Leben" des vom NS-Regime hingerichteten Helmuth James Graf von Moltke, und am 24. März thematisiert das Schauspiel "Verrücktes Blut" von Nurkan Erpulat und Jens Hillje in Anlehnung an Schillers Drama "Die Räuber" die Integrationsschwierigkeiten türkischer und arabischer Jugendlicher.

Auch Stücke aus anderen Abo-Reihen spielen im Kulturwerk: "Ekel Alfred" darf dort rumätzen, Leonce und Lena dürfen einander lieben. In "Gin Rommé" steht die große Theaterfrau Ellen Schwiers erstmals auf der Kulturwerk-Bühne und in "Auf ein Neues" die beliebte Marion Kracht ("Kommissar Stolberg") zusammen mit Daniel Morgenroth.

Die Saison in der "TriBühne" beginnt mit einem "Cognito"-Konzert

In der "TriBühne" startet die Saison nach dem ersten "Cognito"-Konzert mit "Achtung Deutsch!" am 4. Oktober. "Traumfrau Mutter" ist die Fortsetzung von "Heiße Zeiten" und erzählt am 31. Oktober turbulent von Windeln, Weicheiern und weiterem Wahnsinn.

Ein Höhepunkt der Saison ist - mit Horst Janson in der Titelrolle - "Der alte Mann und das Meer" nach der Erzählung von Ernest Hemingway am 29. November, ein zweiter ist sicherlich am 9. Dezember die "Harry Belafonte Story" mit Ron Williams in der Titelrolle. Und ein drittes Highlight dürfte am 27. Februar die "Todesfalle" mit Michael Lesch, Marten Sand und Reneé Zalusky sein.

Auch bekannte Paare gastieren in der "TriBühne". Am 16. November eröffnen Nora von Collande und Herbert Herrmann den Paar-Reigen mit "Das zweite Kapitel", am 12. Februar sind es Helmut Zierl und Karin Boyd in "Die Wahrheit" und am 12. April Doris Kunstmann und Peter Fricke in "Möwe und Mozart".

Musikalisch wird es mit den Show-Pianisten David & Götz an zwei Flügeln am 9. März, die zum ersten Mal in der "TriBühne" auftreten.