Norderstedt. Im Streit um die neue Tarifstruktur der Gema ("Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte"; wir berichteten) kritisiert Wolfgang Sedlatschek, Vorsitzender des Norderstedter Vereins "Music-Werkstatt", das vorherrschende System.

So würden Künstler, die im Harksheider "Music Star" auftreten, in der Regel nur Kleinbeträge aus den regulären Ausschüttungen der Gema an die Urheber erhalten. Als Beispiel nennt er die Sängerin und Songwriterin Bet Williams. "Sie hat in Deutschland 20 Konzerte gegeben und in Sälen vor 400, 500 Leuten gespielt. Drei Jahre später hat sie dann 80 Euro überwiesen bekommen."

Wie Sedlatschek erklärt, sei der "Music Star", der ohne Eintrittsgelder auskommt, zwar nur indirekt betroffen von der Gebührenreform. Sein jährliches Programm könnte allerdings schrumpfen. Damit sich Touren für ausländische Künstler lohnen, treten diese meist zusätzlich in anderen Regionen Deutschlands in einem deutlich größeren Rahmen auf. Sedlatschek: "Und wenn dann aufgrund der Gema-Gebühren Klubs in Süddeutschland wegbrechen, wird kein Musiker nur für ein Konzert in Norderstedt nach Deutschland kommen."

Schon 2010, als die neuen Tarife im Petitionsausschuss des Bundestages erörtert wurden, habe er den Segeberger CDU-Bundestagsabgeordneten Gero Storjohann per E-Mail um Unterstützung gebeten. "Aber er hat sich nie gemeldet. Davon bin ich schon enttäuscht."