Der Schauspieler und Comedy-Star kann auch in der Komödie “November“ in der “TriBühne“ in Norderstedt vom Klamauk nicht lassen.

Norderstedt. Nein, es ist nicht Monica Lewinsky, und es ist auch nicht Bill Clinton. Aber immerhin das Oval Office im Weißen Haus. Gebrüllt, betrogen und gedealt wird auch nach Herzenslust, ganz wie im richtigen Leben. Den Wettbewerb der Lügen und Intrigen will Dramatiker David Mamet, immerhin Pulitzer-Preisträger, mit seiner Komödie "November" widerspiegeln. Das Drama hält sich jedoch in Grenzen, von der Lautstärke des Hauptdarstellers einmal abgesehen. Für den holte sich das Düsseldorfer "Theater an der Kö" den beliebten Comedian Jochen Busse, auf dass die Säle voll werden, so wie auch in der "TriBühne" in Norderstedt.

Jochen Busse spielt sich selbst! Immer nur sich selbst. Der Schauspieler und Comedy-Star verwischt die Grenzen zwischen Schauspielerei und Comedy, manchmal bis zur Schmerzgrenze. Als fast gescheiterter US-Präsident Charles Smith kann sich Busse alle Freiheiten zum hemmungslosen Chargieren erlauben. Seien große Klappe ist immer auf und poltert wüste Beschimpfungen hervor, er brüllt, gestikuliert wild, läuft rot an, dass man Angst haben muss, im nächsten Moment trifft den aufgeregten Mann ein Herzkasper. Für René Heinersdorff als Anwalt und Berater Brown, Claudia Scarpatetti als Redenschreiberin Clarice Bernstein, Thomas Gimbel als Lobbyist der Truthahnzüchter und André Beyer als Indianerhäuptling Dwight Grackle bleibt nicht viel Raum auf der Bühne. Einzig Scarpatetti brüllt zurück, als Mr President nicht so will wie sie.

Aufgefrischt wird der Klamauk um einen US-Präsidenten, der wegen seiner "Kontinuität" längst vom Volk abgewatscht wurde, aber dennoch die nächsten Wahlen gewinnen will, durch Einsprengsel der aktuellen Politik und Gesellschaft, aber auch Abgestandenes wie Monica (Lewinsky) muss das Publikum ertragen, lacht aber trotzdem.

Sprüche wie "Frauen haben auch Rechte, ganz wie richtige Menschen" stammen aus der Mottenkiste aller Comedys. Einzig der Bezug zu Karl Theodor (zu Guttenberg) ist einigermaßen originell, davon mehr hätte das Stück merklich gehoben. So aber blieb es bei einer netten Abendunterhaltung, aber die war es immerhin.