Es ist die in Deutschland weit verbreitete Ausländerfeindlichkeit, die in der Kleingartenanlage am Kringelkrugweg zutage tritt. Wenn der deutsche Kleingärtner sich zwischen Rüben und Gartenzwerge zurückzieht, die Gartenpforte zuzieht und auf die Vereins-Gemeinschaft pfeift, gilt er als kauziger Einzelgänger. Wenn der Türke, der Pole oder Araber dasselbe tun, stellt ihnen der deutsche Spießer gleich den Stuhl vor die Tür. Und wenn sich der Migrant danebenbenimmt, wenn er ein Rüpel oder gar ein Idiot ist, wird er augenblicklich auf seine Herkunft, nicht etwa auf seine persönlichen Defizite reduziert. Typisch Ausländer eben.

Der Aufschrei ist zu Recht groß, die Reaktion von Oberbürgermeister Grote angemessen und lobenswert schnell. Bei den Migranten in unserer Gesellschaft aber sorgen solche Zwischenfälle nur noch für ein Achselzucken. Denn sie erleben sie am laufenden Band im Alltag. Ein junger, perfekt integrierter Türke, mit Einser-Abitur, abgeschlossenem Studium und einem guten Job bei einem großen Unternehmen sagte kürzlich in dieser Zeitung: "Die Hälfte der Deutschen hat was gegen Ausländer. So erlebe ich das." Die Deutschen wollen das nicht wahrhaben.

Wer über die Harksheider Gärtner urteilt, der sollte zunächst sich selbst prüfen: Wie reagiere ich auf Menschen mit Migrationshintergrund in meiner Nachbarschaft, bei der Arbeit, in der Freizeit? Bin ich ohne Vorurteil? Die Erkenntnis ist der Anfang der Besserung.