Die Gemeinschaftsschule im Alsterland wehrt sich gegen Kieler Beschlüsse. 1025 Unterschriften wurden bereits von Freiwilligen gesammelt.

Bad Segeberg. Eine Hand voll Zettel mit Unterschriften lieferten Marc André Ehlers und Helmut Thran, SPD-Ortsvereinsvorsitzende in Nahe und Itzstedt, im Segeberger Kreisschulamt ab. Es war bereits das zweite Mal in den vergangenen Wochen. 1025 Unterschriften sind es nun insgesamt, jede einzelne eine Protestbekundung gegen den Lehrerstellenabbau im Land und insbesondere im Kreis - trotz wachsender Schülerzahlen. Würden die Einsparungen nicht zurückgenommen, werde es "verbindlichere Maßnahmen" geben, zum Beispiel ein Bürgerbegehren, kündigen die beiden an.

Die Kürzungen bei den Lehrerstellen zum neuen Schuljahr hätten nichts mit dem demographischen Wandel und rückläufigen Schülerzahlen zu tun, betonte Thran. Im Gegenteil: Wie berichtet, wurden in der Gemeinschaftsschule im Alsterland mit Standorten in Nahe und Sülfeld drei Planstellen gestrichen, obwohl in der Schule im Vergleich zu 2010 nun 78 Schüler zusätzlich unterrichtet werden. Schuld daran sei die pauschale Streichung von Differenzierungsstunden um 50 Prozent durch Bildungsminister Ekkehard Klug (FDP) ohne Bezugnahme auf die Entwicklung von Schülerzahlen, sagte Thran. Er wirft Bildungsminister Klug Missbrauch des Landtagsbeschlusses vor: "Die Streichung der Differenzierungsstunden betrifft hauptsächlich die von Klug ungeliebten Gemeinschaftsschulen." Damit würde der Kern der Gemeinschaftsschule angegriffen. Nur mit dem Differenzierungsunterricht könnten Schüler jeder Leistungsstärke gemeinsam lernen.

Nach der ersten Unterschriftenübergabe im Oktober und einem Gespräch im Bildungsministerium kann zumindest die Schule in Nahe etwas Hoffnung schöpfen. "Das Schulamt hat uns signalisiert - auch wenn es natürlich nicht verbindlich ist -, dass wir eine Planstelle zurückbekommen", so Thran. Und vielleicht gebe es sogar noch eine außerplanmäßige Referendarstelle dazu, hofft er. Doch ihm geht es schon längst nicht mehr allein um die Schule im Alsterland. Denn die Unterschriften, die Schulrätin Adelia Schuldt nun ans Ministerium weiterleiten soll, kämen nicht aus Nahe, sondern aus dem ganzen Kreisgebiet, sogar aus Kiel. Keine davon, betonten Thran und Ehlers, sei von der SPD gesammelt worden. Das seien Elternbeiräte gewesen, die vom Protest gegen den Stellenabbau der Naher Schule erfahren hatten. Gemeinsam fordern sie vom Ministerium die Rücknahme der Einsparungen.

Noch mehr Unterschriften wollen die beiden Sozialdemokraten nicht nachreichen. Falls sich nichts ändert, wollen sie verbindlichere Unterschriften sammeln, etwa für ein Bürgerbegehren gegen die Einsparungen. Da Thran und Ehlers aber von einem Regierungswechsel im Mai ausgehen, verfolgen sie noch eine andere Strategie. Sie fordern jeden der über 500 Ortsverbände im nördlichsten Bundesland auf, einen entsprechenden Antrag beim SPD-Landesparteitag im Januar einzureichen. Helmut Thran: "Dann kommt die Forderung auch ins Regierungsprogramm."