Kreispolitiker schlagen den Erhalt der Leitstelle Holstein in Norderstedt vor

Norderstedt. Der Landesrechnungshof empfiehlt die Auflösung der Rettungsleitstelle Norderstedt, die Segeberger Kreispolitiker denken anders darüber: Nach eingehender Beratung kommt eine interfraktionelle Arbeitsgruppe zu dem Ergebnis, die Leitstelle in Norderstedt an der Stormarnstraße bestehen zu lassen und den Vertrag mit der Stadt Norderstedt bis zum Jahre 2018 zu verlängern.

Noch ist es keine beschlossene Sache. Denn das Beratungsergebnis der Arbeitsgruppe unter Vorsitz der Kreispolitikerin Rosemarie Jahn (FDP) ist nur eine Empfehlung. Die allerdings beruht auf Fakten. Denn die Gruppe hatte einen Fragenkatalog erarbeitet, der sich mit den Themenfeldern Organisation, Technik und Koten befasst.

Neben der Rettungsleitstelle Norderstedt haben auch der Kreis Pinneberg für die kooperative Regionalleitstelle West in Elmshorn, der Kreis Stormarn für die Regionalleitstelle Süd in Bad Oldesloe und die Stadt Neumünster Fragen beantwortet.

Bei der Auswertung fiel auf: Die Kreise Segeberg und Stormarn haben offenbar kein Interesse, die Arbeit der Norderstedter Leitstelle zu übernehmen. Die meisten Fragen wurden nicht oder nur unvollständig beantwortet. Starkes Interesse hat hingegen die Stadt Neumünster, die dem Kreis Segeberg ein "Dumpingangebot" zur Übernahme der Rettungsleitstelle Norderstedt unterbreitet hatte. Tatsächlich aber schnitt Norderstedt bei der internen Benotung anhand eines speziellen Punktesystems deutlich besser ab als Konkurrent Neumünster.

Die nach der Auswertung der Bewertungsmatrix abgeleitete Empfehlung pro Norderstedt wurde bereits am 15. November allen beteiligten Rettungsorganisationen, dem Kreiswehrführer und dem zuständigen Fachdienstleiter der Stadt Norderstedt, Joachim Seyferth, mitgeteilt.

Ob es tatsächlich zu einer Vertragsverlängerung kommt, entscheidet sich in zwei Schritten: Am Montag, 28. November, tagt der Kreistagsausschuss für Ordnung, Verkehr und Gesundheit, der einen Beschluss fassen muss. Abschließend befasst sich der Kreistag am Donnerstag, 8. Dezember, mit diesem Thema. Sollte er ebenfalls zu dem Ergebnis kommen, dass die Rettungsleitstelle in Norderstedt bleiben soll, wären 19 Arbeitsplätze gerettet. Ob Neumünster dann immer noch eine eigene Leitstelle einrichten will, bleibt vorerst offen.

Im vergangenen Jahr sind von der Leitstelle, bei der alle 112-Anrufe aus dem Kreis Segeberg und Neumünster auflaufen, 61 967 Fahrten koordiniert worden, die sich auf rund 55 000 Einsätze verteilen.

Rund 550 000 Anrufe sind in der Leitstelle entgegengenommen worden - also etwa 1500 pro Tag. 930 000 Euro wurden 2010 für die Rettungsleitstelle Holstein an der Stormarnstraße ausgegeben. 50 bis 60 Prozent davon tragen die Krankenkassen, 250 000 Euro zahlte der Kreis Segeberg an die Stadt Norderstedt.