Der Vorhang fällt: Norderstedts Stadt-Kabarett “Die Thespisnarren“ hat die Auflösung des Theatervereins und Kulturträgers beschlossen.

Norderstedt. Das Stadt-Kabarett "Die Thespisnarren" löst sich auf. Das hat die Mitgliederversammlung des Theatervereins am Dienstag einstimmig beschlossen. Da die Auflösung nicht auf der Tagesordnung der Versammlung stand, wird der rechtlich abgesicherte Beschluss auf einer Versammlung Anfang Januar gefasst.

Bis zu dieser Versammlung will der Theaterverein den Fundus mit Requisiten, Kostümen und Kulissen und die Technik gesichtet haben. Der Erlös aus Fundus und Technik geht mit dem Vereinsvermögen über 3000 Euro gemäß Satzung des Vereins an die Stadt Norderstedt, wie Heiner Nack, erster Vorsitzender der "Thespisnarren", dem Hamburger Abendblatt mitteilte.

"Der Hauptgrund für die Auflösung ist, dass auch die letzten zwei aktiven Mitglieder der 'Thespisnarren' abgesprungen sind", sagt der schwer erkrankte Heiner Nack. Außerdem fehle guter Nachwuchs.

"Wir wollten einen Schnitt machen, statt das Kabarett mit Krampf weiter zu führen", sagt Hans-Peter Schlaikier. Der 70-Jährige stand bis zuletzt aktiv auf der Bühne und sorgte mit seiner unvergleichlichen Spiel- und Sprechart für garantierte Lacher im Publikum. Ehefrau Christiane Schlaikier machte die Musik dazu und soufflierte. "Zum Schluss sind nur noch Anna Andrea Wilken und Jeannette Vollhardt bereit gewesen, Kabarett zu machen", sagt Schlaikier. Die meisten jungen Leute würden heute auch Honorar für ihre Auftritte verlangen, kaum jemand sei bereit, ehrenamtlich zu arbeiten. Das gelte offenbar auch für zwei Spieler, die Heiner Nack noch im Frühjahr für die "Thespisnarren" gewinnen wollte. Doch Honorarkräfte könne und wolle sich der ehrenamtlich arbeitende Kulturträger der Stadt nicht leisten.

"Niemand war mehr bereit, ehrenamtlich zu helfen, beispielsweise die Bühne zu bauen oder hinter den Kulissen zu arbeiten", sagt auch Marcel Kösling, der zu den jungen "Thespisnarren" gehört und sich Anfang des Jahres als Kabarettist, Comedian und Zauberer selbstständig gemacht hat.

"Wir haben die Auflösung einmütig beschlossen, denn wir haben erkannt, dass es ohne festen Regisseur, ohne Autoren, ohne ein gutes Ensemble, ohne Techniker und ohne Nachwuchs nicht geht", sagt Peter Lorenzen-Schmidt, der ebenfalls zu den Narren der ersten Stunde gehört.