Die Wählergemeinschaft war erfrischend anders. Sie hinterfragte, sie ließ sich nichts vorsetzen und zog sich oft den Zorn des Bürgermeisters und der etablierten Politiker zu. Das war gut so: In der kommunalpolitischen Szene herrschte nach der Kommunalwahl 2008 Aufbruchsstimmung. Die Karten waren neu gemischt. Die eloquente, stets gut vorbereitete und hartnäckige Fraktionschefin Karin Honerlah hat daran einen Hauptanteil.

Inzwischen ist die WHU in den Niederungen der Politik angekommen. Sie erleidet das Schicksal vieler Parteien: Streit, Niedertracht, Missgunst, Neid - menschlicher Alltag eben. Das wirkt ernüchternd auf alle, die sich eine Trendwende in der Kommunalpolitik erhofft hatten. Wer politisch etwas erreichen will, braucht einen langen Atem. Nichts ist so schädlich wie innerparteiliche Auseinandersetzungen.

Tatsächlich hat sich die WHU in den vergangenen zweieinhalb Jahren zu oft in politischen Nebensächlichkeiten verbissen. Vor dieser Szenerie konnten sich SPD und CDU gemütlich zurücklehnen und auf den absehbaren Knall warten. Der ist jetzt eingetreten.

Die WHU ist nur noch zu retten, wenn alle versuchen, an einem Strang zu ziehen. Persönliche Eitelkeiten müssen gedeckelt werden - das gilt für die Fraktionsvorsitzende ebenso wie für die kommissarische Vorsitzende und den Bürgervorsteher. Klar ist: Ohne Karin Honerlah hat die WHU keine politische Zukunft, ohne Bürgervorsteher Schäfer würde das Ansehen sinken. Wird der Riss in der Fraktion nicht schnell geschlossen, zerbröselt die Fraktion und gibt sich der Lächerlichkeit preis. Dann wären die politischen Verhältnisse im Ort wieder wie vor der Kommunalwahl. Aber das wollen die Wähler nicht.