Kaltenkirchener Stadtvertretung trifft sich zu einer Sondersitzung, um den neuen Bürgermeister zu vereidigen. Krause setzt Wahlkampf fort

Kaltenkirchen. Kaltenkirchens neuer Bürgermeister wird voraussichtlich am Dienstag, 6. Dezember, vereidigt. An diesem Tag trifft sich nach aktuellen Planungen die Stadtvertretung zu einer außerordentlichen Sitzung. In der Stadt herrschen kaum noch Zweifel, dass der Ahrensburger Hanno Krause feierlich am Nikolaustag vor dem Kommunalparlament die Hand zum Schwur heben wird. Zwar muss er sich am 20. November einer Stichwahl stellen, doch nach dem Rückzug seines parteilosen Konkurrenten Gerhard Blasberg aus dem Wahlkampf zeichnet sich eine klare Mehrheit für den Christdemokraten Krause ab, der von der CDU-Fraktion ins Rennen geschickt wurde. Er hatte am Sonntag beim ersten Wahlgang 42,8 Prozent der Stimme erreicht und damit die vier anderen Kandidaten deutlich hinter sich gelassen.

Krause will trotz der Ankündigung von Blasberg seinen Wahlkampf fortsetzen. "Ich lehne mich nicht zurück", sagte der 47-Jährige, der bis zum 20. November täglich in Kaltenkirchen unterwegs sein will. Blasbergs Äußerungen wolle er nicht bewerten, sagte Krause. Er rief die Parteien dazu auf, die Bürger auf ihr Wahlrecht hinzuweisen. Krause: "Kaltenkirchen braucht ein starkes Votum."

Blasberg, der von der SPD nominiert worden war, kann aus rechtlichen Gründen seine Kandidatur nicht niederlegen, will aber keinen Wahlkampf mehr machen. Dass er gewählt wird, bezeichnete der Glückstädter Bürgermeister als "sehr unwahrscheinlich". Sollte er wider Erwarten eine Mehrheit bekommen, werde er die Wahl nicht annehmen. Seine Entscheidung für einen Rückzug sei unumstößlich, sagte er zu den Ankündigungen aus Kaltenkirchener SPD-Kreisen, ihn zu einem Sinneswandel bewegen zu wollen. Blasberg: "Ich will über die Entscheidung nicht diskutieren." Er wolle sich nicht instrumentalisieren lassen, nur um einen "schwarzen Bürgermeister" zu verhindern. Auf diese "Parteidenke" werde er sich nicht einlassen, sagte der parteilose Blasberg.

Die SPD, die Blasberg aufgestellt hatte, erfuhr von seinem Rückzug aus der Zeitung. Die Partei hatte seinen Wahlkampf finanziell nicht unterstützt, Blasberg kam selbst für die Kosten auf. Die Fraktion hatte ihn zur Fraktionssitzung am Mittwochabend eingeladen, doch der Kandidat sagte ab. "Aus Termingründen", sagte Blasberg. "Ich werde der Fraktion später Rede und Antwort stehen."

Ortsvereinschef Eberhard Rönsch räumte ein, dass etwa ein Drittel der Mitglieder Ex-Bürgermeister Stefan Sünwoldt (SPD) die Treue halten. Der sozialdemokratische Stadtvertreter Manfred Feige entschied für eine andere Variante und unterstützte die Kandidatin Elke Adomeit.

Nach ihrem enttäuschenden Wahlergebnis hat Adomeit (FDP) ihre Geschäfte als Bürgervorsteherin wieder aufgenommen. Das Amt hatte Adomeit während des Wahlkampfes ruhen lassen. Sie hatte lediglich 15 Prozent der Stimmen erhalten und lag damit noch hinter Ex-Bürgermeister Stefan Sünwoldt. Ob sie sich nach der Wahlschlappe aus der Politik zurückziehen wird, ließ sie auch gestern offen. Adomeit und Sünwoldt verzichten darauf, eine Wahlempfehlung auszusprechen. Rathaussprecher Martin Poschmann geht davon aus, dass am 20. November weniger Menschen zur Wahl gehen werden als am vergangenen Sonntag.

Die Kommunalaufsicht des Landes habe die Rechtsauffassung bestätigt, dass ein Kandidat nicht zurücktreten könne. Eine gesetzliche Regelung liegt auch für den unwahrscheinlichen Fall vor, dass Blasberg gewählt wird und anschließend die Wahl ablehnt: Dann müsste ein komplett neues Wahlverfahren beginnen. Die Stadt würde den Posten ausschreiben, erneut stünde den Kaltenkirchenern ein Wahlkampf und eine Wahl bevor - eine teure Prozedur. Für Sünwoldts Abwahl und die Neuwahl seines Nachfolgers hat die Stadt in diesem Jahr bereits 43 000 Euro ausgegeben. Bei einem weiteren Wahlgang kämen etwa 20 000 Euro hinzu. "Dann beginnt ein komplett neues Wahlverfahren", sagte Poschmann.