Städteverband fordert den Bund auf, Bundeswehrkasernen verbilligt oder kostenlos abzugeben

Boostedt. Spätestens am 31. Dezember 2014 wird der letzte Soldat die Rantzau-Kaserne in Boostedt verlassen. Von 2000 Männern und Frauen werden nur noch 40 Soldaten übrig bleiben, die das zwei Kilometer entfernte Munitionsdepot bewachen und verwalten. Von der Kaserne und dem Truppenübungsplatz wird sich die Bundeswehr trennen.

Zurück bleibt ein großes Areal, dessen künftige Nutzung ungeklärt ist. Allein das Kasernengelände ist 80 Hektar groß, der Übungsplatz umfasst 440 Hektar. Zum Gelände gehören 26 Werkstatthallen und 18 Gebäude, in denen bis zu 2000 Soldaten untergebracht werden können. Hinzu kommen acht Verwaltungsgebäude, das Sanitätszentrum, zwei Hubschrauberlandeplätze sowie Verpflegungseinrichtungen. Eine neue Unterkunft und ein Lehrsaalgebäude waren erst vor Kurzem eingeweiht worden. Bislang hatte die Bundeswehr von einem "mittleren Sanierungsbedarf" in Boostedt gesprochen, der mit zweistelligen Millionenbeträgen zu Buche geschlagen hätte. Die Pläne sind hinfällig, nachdem Verteidigungsminister Thomas de Mazière die Schließung verkündet hat.

Ministerpräsident Peter Harry Carstensen (CDU) sagte, die Entscheidungen de Mazières hätten in seinem Land viel Enttäuschung hervorgerufen. Er setze jetzt darauf, "dass Hilfen vom Bund kommen". Nachverhandlungen zum Konzept von de Maizière würden schwer werden, aber: "Wir nehmen uns schon einige Dinge vor". De Maizière hat allerdings deutlich gemacht, dass er sein Standortpaket nicht mehr aufschnüren will. Auf die Frage, wer dieses Geld bereitstellen soll, sagte der Ministerpräsident: "Es ist mir egal, woher es kommt."

Auch der Städteverband im Norden verlangt ein Konversionsprogramm für die betroffenen Kommunen. "Sie brauchen finanzielle Hilfe bei der anstehenden Konversion der freiwerdenden Bundeswehrliegenschaften", sagte das Vorstandsmitglied des Städteverbandes, Jochen von Allwörden.

"Diese Standortschließungen tun den Gemeinden unglaublich weh", sagte von Allwörden. Mit den abziehenden Soldaten und ihren Familien ginge den Gemeinden dringend benötigte Kaufkraft verloren. "Sie müssen jetzt in die Lage versetzt werden, freiwerdende Kasernengelände in Wohn- und Gewerbegebiete umzuwandeln, um dort neue Betriebe anzusiedeln" betonte er.

Konkret fordert Jochen von Allwörden, die Bundeswehrliegenschaften verbilligt oder im Einzelfall auch kostenlos den betroffenen Gemeinden zu überlassen.