Schließung ist vom Tisch. Justizbehörde will 50 neue Plätze schaffen

Norderstedt. Erleichtert hat Norderstedts Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote die Nachricht zur Kenntnis genommen, dass die Justizvollzugsanstalt Glasmoor nun doch nicht geschossen, sondern sogar erweitert werden soll. Der Ausbau gehört zum Konzept, mit dem Hamburgs Justizsenatorin Jan Schiedek (SPD) den Strafvollzug neu ordnen will. "Nun müssen wir uns nicht mehr um die Nachnutzung der Haftanstalt kümmern", sagt Hauke Borchardt, Sprecher der Norderstedter Stadtverwaltung.

Die schwarz-grüne Koalition wollte das Gefängnis, das auf Norderstedter Gebiet abseits der Wohngebiete nahe dem Naturschutzgebiet Glasmoor liegt, aufgeben und bis Ende 2012 schließen. Der offene Vollzug wäre ins Haus 1 der Haftanstalt Fuhlsbüttel verlagert worden. Zwar gehören sowohl das rund 25 Hektar große Gelände als auch die zum Teil denkmalgeschützten Gebäude der Stadt Hamburg, dennoch hatte sich Norderstedts Baudezernent Gedanken gemacht, wie der Komplex nach einer Schließung genutzt werden könnte.

Keine leichte Aufgabe wegen der Nähe zum hochsensiblen Naturschutzgebiet. Wegen der Gebäude, die unter Denkmalschutz stehen, stellte sich die grundsätzliche Frage, was baurechtlich auf dem Areal überhaupt möglich ist. "Ideen gab es einige, die Vorstellungen reicht von A wie Asylbewerber-Unterkünfte über H wie Hochschule bis zu S wie Seniorenwohnanlage", sagt Borchardt. Nun könne sich die Stadt ganz entspannt ansehen, was Hamburg aus der Haftanstalt macht. Justizsenatorin Schiedek will die Zahl der Plätze um 50 auf 250 erweitern. "Die JVA Glasmoor ist eine gut funktionierende und bewährte Anstalt des offenen Vollzugs, die wir beibehalten und modernisieren wollen", sagte die Senatorin.

"Endlich hat die langjährige Hängepartie ein Ende, sowohl die Kollegen als auch die Norderstedter Bürger wissen nun, woran sie sind", sagt Klaus Neuenhüsges, Vorsitzender des Landesverbandes der Strafvollzugsbediensteten. Das Gefängnis mit 69 Beschäftigten sei ein gut funktionierendes System, ergänzte der Norderstedter, der dort lange gearbeitet hat.