Norderstedt. Es kann sein, dass die Wahl des CDU-Kandidaten für die Landtagswahl 2012 wiederholt werden muss. Der CDU-Stadtvertreter Gert Leiteritz hat die Wahl fristgerecht beim Parteigericht des CDU-Kreisverbandes angefochten. Der Segeberger Anwalt Friedrich Cochanski ruft das dreiköpfige Gremium in den nächsten Tagen zusammen. Wann mit einem Urteil zu rechnen ist, konnte Cochanski noch nicht sagen.

Leiteritz spricht in seinem Schreiben an das Gericht von Vorgängen bei der Wahlkreismitgliederversammlung am 12. September, die "am Rande des Betrugs" stünden. Die Zahl der wahlberechtigten Mitglieder im Festsaal am Falkenberg habe laut dem Wahlvorstand um CDU-Ortschef Uwe Behrens und Kreis-Chef Gero Storjohann bei 212 gelegen, sagt Leiteritz. Abgegeben bei der Wahl wurden aber 213 Stimmen. Gero Storjohann habe verkündet, ein weiteres Mitglied sei später erschienen, die Zahl deshalb um eine Stimme erhöht worden. "Diese Feststellung ist falsch. Es ist niemand nachgekommen, jemand hat aber zwei Stimmzettel erhalten und abgegeben", sagt Leiteritz. Im Zählraum sei die Diskrepanz aufgefallen. Leiteritz behauptet auch, die Kandidatin Katja Rathje-Hoffmann sei bei der Auszählung dabei gewesen. Sie und der Wahlvorsteher Uwe Behrens hätten einfach einen weiteren Wähler ins Wahlverzeichnis eingetragen, ohne Rücksprache mit dem Wahlvorstand. Leiteritz: "Ich verlange, den Wahlgang zu wiederholen."

Kreisgeschäftsführer Uwe Voss räumt ein, dass es einen Zählfehler gegeben habe. "Unseren Damen bei der Anmeldung am Eingang des Festsaals ist schlicht ein Additionsfehler unterlaufen", sagt Voss. Gero Storjohanns Hinweis in der Sitzung, es sei jemand nachgekommen, war ein Missverständnis. Voss: "Es ist die Erfahrung aus vielen anderen Wahlen, dass mal jemand zu spät kommt. Deshalb hat unser Kreisvorsitzender einfach angenommen, dass es in Norderstedt wieder so war." Es sei kein zusätzlicher Wähler ins Verzeichnis aufgenommen worden. Und Katja Rathje-Hoffmann habe nie den Zählraum betreten.

Nachdem am Dienstag ein anonymer Schreiber bekannt gemacht hatte, dass zumindest der nicht mehr in Norderstedt gemeldete Hanco-Gisbert Mierendorff unberechtigt abgestimmt hatte (wir berichteten), ist dies nun die zweite Wahlpanne bei der CDU. Voss geht aber nach wie vor davon aus, dass die Wahl wegen des klaren Ergebnisses für Katja Rathje-Hoffmann nicht wiederholt werden muss.