Für eine Kosten-Nutzen-Analyse bewilligt das Kaltenkirchener Unternehmen 150 000 Euro

Kreis Segeberg. Die Planungen für den Bau einer S-Bahn nach Kaltenkirchen gehen in die nächste Phase: Der Aufsichtsrat des Eisenbahnunternehmens hat 150 000 Euro für eine Analyse bewilligt, die Kosten und Nutzen der Elektrifizierung der Bahnstrecke gegenüberstellen soll. Den Auftrag für das Gutachten hat die Verkehrsservicegesellschaft (LVS) des Landes Schleswig-Holstein erhalten.

Die LVS wird gemeinsam mit der AKN und dem Hamburger Verkehrsverbund (HVV) bewerten, wie hoch die Kosten ausfallen werden und welcher wirtschaftliche Nutzen von dem Projekt S21 zu erwarten ist. Bislang geht die AKN davon aus, dass die Baukosten für die Oberleitungen und die Verlängerung der Bahnsteige rund 50 Millionen Euro betragen werden. Weitere 50 Millionen würde die Anschaffung von 15 neuen Fahrzeugen kosten. Wiederholt hatte AKN-Chef Klaus Franke schnelle Entscheidungen über die S-Bahn angemahnt. Die dieselbetriebenen Triebwagen, die jetzt auf dem AKN-Netz fahren, stammen zum Teil aus den 70er-Jahren und müssen laut Franke ab 2017 ausgemustert werden.

Die AKN geht davon aus, dass der Bund rund 30 Millionen Euro der Baukosten übernehmen würde. Ob das Geld jedoch tatsächlich fließen wird, ist ungewiss. Medienberichten zufolge prüft das Verkehrsministerium in Berlin Kürzungen oder Streichungen bei zahlreichen Verkehrsprojekten in Deutschland. Außerdem sind sich alle Experten einig, dass der Bedarf für eine S-Bahn (S4) nach Bad Oldesloe deutlich größer als für ein vergleichbares Projekt nach Kaltenkirchen.

Mit dem Auftrag an die LVS folgt die nächste Stufe der Planungsphase, nachdem die sogenannte Vorentwurfsplanung mit einem positiven Ergebnis abgeschlossen wurde. Die Gutachter waren zu dem Schluss gekommen, dass der Bau einer S-Bahn von Hamburg nach Kaltenkirchen technisch möglich ist. Die Strecke würde auf der Linie der heutigen A1 verlaufen, die von Eidelstedt über Quickborn und Henstedt-Ulzburg nach Kaltenkirchen führt.

Die Ergebnisse der Analyse sollen Mitte des kommenden Jahres vorliegen. Das Verkehrsministerium in Kiel geht davon aus, dass die S-Bahn erstmals 2018 nach Kaltenkirchen fahren könnte, sofern der Bund die finanziellen Mittel locker macht.

Anfang September hatten sich erstmals auch Politiker der Hamburger Bürgerschaft für die moderne Verbindung ausgesprochen. Die AKN gehört den Ländern Schleswig-Holstein und Hamburg zu gleichen Teilen. Bislang hatten Senat und Bürgerschaft der Hansestadt jedoch kein Interesse an Zukunftsplanungen für die AKN gezeigt. Umso größer ist der Druck aus den Gemeinden entlang der Strecke. Im Mai hatten mehrere Kommunen eine Resolution für den S-Bahnbau unterzeichnet.