Der Norderstedter Pastor Dirk Evers organisiert Hilfstransporte für die Menschen in der Kaukasus-Region

Norderstedt. "Täglich gehe ich in den Wald, um Holz für meine Kochstelle und Heizung zu sammeln. Doch seit einigen Monaten fällt mir das immer schwerer. Ich bin einfach nicht mehr die Jüngste. Doch wer wird mir Holz bringen, wenn ich es allein nicht mehr schaffe? Meine Kinder? Die sind weit weg in einem anderen Land. Meine Nachbarn? Die haben selbst ein schweres Leben. Eines Nachts nahm mir jemand die Holzvorräte für den langen Winter weg. Meine monatliche Rente reicht aber nur für 20 Kilogramm Mehl. Mehr kann ich mir davon nicht kaufen."

Mit Geschichten dieser Art wird Dirk Evert häufig konfrontiert. Der Norderstedter Pastor kennt sich aus mit den Sorgen und Nöten der Menschen in der Kaukasus-Region: Schon seit Jahren setzt er sich für die Menschen in Georgien ein, organisiert immer wieder Hilfstransporte und versucht, den Menschen dort wieder etwas Lebensfreude zu vermitteln. Um bei seinen Hilfsaktionen zugunsten der Menschen in der Kaukasus-Region nichts dem Zufall zu überlassen, hat er die Organisation "Neue Weiten - ganzheitliche Hilfe für den Kaukasus" gegründet. Damit hat er eine Welle der Hilfsbereitschaft ausgelöst: Als er vor einigen Tagen zu einem erneuten Transport nach Georgien aufbrach, hatte er nicht nur viele Kartons mit Kleidungsstücken im Lkw, sondern auch eine ganze Palette von Computern - und die waren bis vor kurzem noch in den Büros des Düsseldorfer Rathauses in Betrieb. "Besonders in den ländlichen Gebieten des Kaukasus befinden sich die Schulen in einem desolaten Zustand", sagt Dirk Evers. "Lehrer sind mangelhaft ausgebildet, das Unterrichtsmaterial scheint aus einer anderen Zeit zu kommen oder ist nicht existent, Kinder und Jugendliche haben keine Chance auf eine Berufsausbildung oder Arbeitsplatz. Der Teufelskreis bleibt geschlossen."

Computerkenntnisse zählen auch in Georgien zu den Grundvoraussetzungen für die Zulassung an eine weiterführende Schule, die Chancen auf einen Studien- oder Arbeitsplatz gibt. Computerkurse sind aber für eine Familie aus dem Dorf unbezahlbar, denn der Kampf ums alltägliche Überleben zerrt schon über die Maßen an ihren Kräften. Dirk Evers und seine Organisation, für die auch Menschen in Georgien tätig sind, bauen deshalb mit der örtlichen Schule ein Computerlehrzentrum für die Dorfbevölkerung im Dusheti Distrikt. Die ausgemusterten, aber immer noch sehr guten Computer der Stadt Düsseldorf helfen dabei ein gutes Stück weiter. Der künftige Lehrer hat bereits den ersten Teil seiner Ausbildung abgeschlossen und brennt darauf, seine Kenntnisse den Schülern aus dem ländlichen Bereich weiterzugeben.

Im vergangenen Jahr wurde in dem Dorf Schuachevi von deutschen Helfern ein Spielplatz gebaut. Seitdem ist Schuachevi das erste Dorf in Georgien, das einen eigenen Park mit Bänken für die Erwachsenen und Spielgeräten für die Kinder hat - ein nachhaltiges Projekt: Die Dorfbevölkerung sorgt dafür, dass der Spielplatz nicht demontiert wird. Und Dirk Evert kommt mit seinen Helfern mindestens zweimal im Jahr ins Land und sieht auch nach dem ausgebauten Spielplatz für die Kinder und Jugend im Ort und in der Region.