Das Spektakulum als auch das Wetter zog Tausende Besucher an. Die Zahl der Alkoholexzesse bei Jugendlichen ist stark zurückgegangen.

Norderstedt. Die Karussells drehen sich, aus den Buden dringen köstliche Düfte, auf den Bühnen sorgen Bands für Stimmung. Immer wieder ähnlich und verwechselbar und immer wieder schön - Tausende Besucher haben sich am Wochenende beim Spektakulum in Norderstedt amüsiert. Nachmittags kamen die Familien zum Stadtfest, abends war das Partyvolk unterwegs. "Es war sehr gut besucht", sagt Dana Wilke von der Firma EPM Concept Marktveranstaltungen, die erstmals die drei tollen Tage in Norderstedt organisiert hatte. "Auch das gute Wetter hat dazu seinen Beitrag geleistet."

Die Mischung aus Jahrmarkt und Open-Air-Konzert hatte bereits in den Jahren zuvor funktioniert und viele Besucher auf die bunte Meile am Rathaus gelockt. Ob Familienvater, Teenie oder Partyfreund - das Spektakulum vereinte die Gäste in den Schlangen vor den Fahrgeschäften und Bratwurstbuden und im Kampf gegen die allgegenwärtigen Wespen, die in Massen auf Crèpes, Eis und Cocktails flogen. Lediglich die Anbieter von Billig-Textilien, die ihre Stände auf der Rathausallee aufgestellt hatten, blieben im Flohmarktambiente weitgehend unter sich.

"Super!", sagt Anna Finaer über das Spektakulum, das sie am Sonnabend gemeinsam mit ihrem Mann Alexej und der dreijährigen Enkelin Eileen besucht. "Wir sind jedes Jahr hier - ein echtes Familienfest", sagt die stolze Oma, die sich nicht an den Preisen für Karussells, Pommes und Cola stört: "Für unser Enkelkind ist uns nichts zu schade."`

"Die Veranstaltung ist kinderkompatibel", sagen auch Nils und Stefanie Rosenburg, die sich mit ihrer zweijährigen Tochter Amalia an einem Cocktail-Stand niedergelassen haben. Das Mädchen genießt ihren alkoholfreien Erdbeercocktail, nachdem sie sich in Karussells und auf der Hüpfburg amüsiert hat. Die Familie besucht das Stadtfest an allen drei Tagen. "Wir haben es nicht weit, wir wohnen um die Ecke", sagt Stefanie Rosenburg. Die Nähe zum Volksfest hat allerdings auch seine Schattenseiten. "Überall liegen zerbrochene Flaschen", berichtet die jungen Mutter. "Außerdem finde ich die Männer furchtbar, die ins Gebüsch pinkeln."

Die elfjährige Lena kämpft sich in einem wasserdichten Plastikball durch ein Planschbecken. "Für die Kinder ist die Veranstaltung toll", sagt Großmutter Heidrun Adams, die Lena und den kleinen Bruder Timo zu einem Besuch bei Spektakulum eingeladen hat. "Ich interessiere mich mehr für das Bühnenprogramm."

Auch die Polizei, die abends mit 25 Beamten im Einsatz war, ist zufrieden. Einsatzleiter Christian Hesse spricht von einem relativ ruhigen Verlauf ohne größere Zwischenfälle. Am Freitagabend nahmen Polizisten einen Familienvater fest, der zunächst seine neun und elf Jahre Kinder geschlagen hatte und danach auf dem ZOB eine Prügelei anzettelte. Der Mann war volltrunken und hatte Haschisch geraucht. Er verbrachte die Nacht in einer Zelle, die Kinder wurden in einem Jugendschutzhaus betreut.

Zu einer weiteren Festnahme kam es, nachdem ein betrunkener Besucher immer wieder die Polizisten provoziert und erheblich beleidigt hatte.

Die Alkoholexzesse junger Menschen, die in den Vorjahren mehrfach Jugendschützer alarmiert hatten, blieben in diesem Jahr weitgehend aus. "Es gab zwar einige jugendliche Alkoholsünder, aber die Situation war relativ entspannt", sagte Hesse.

Der Sanitätsdienst des Norderstedter KBA, der mit 20 Mitarbeitern präsent war, musste im Vergleich zu den Vorjahren nur wenige betrunkene Jugendliche versorgen. Die Retter behandelten zahlreiche Patienten, die sich Wespenstiche zugezogen hatten.

"Es gab wenige Zwischenfälle", bestätigte auch Organisatorin Dana Wilke. Außer der Polizei seien zehn Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes und sechs Ordner im Einsatz gewesen.

Dana Wilke kündigte an, das Programm künftig noch stärker auf Familien auszurichten. "Es geht auch um die Preise", sagte sie. "Eine Familie soll entspannt über das Stadtfest gehen."

Bei der Kollekte des Stadtfest-Gottesdienstes kamen am Sonntag 1642 Euro zusammen, die in den Norderstedt-Wald investiert werden sollen, der in der Negev-Wüste in Israel entsteht.