Für Jannik, Dana und Pia Schulz begann der Ernst des Lebens. Das Hamburger Abendblatt hat die Drillinge begleitet

Stolz mit riesigen Schulranzen auf den Rücken und Schultüten in den Händen: Für Jannik, Dana und Pia Schulz begann am Mittwoch der Ernst des Lebens - sie wurden in der Olzeborchschule in Henstedt-Ulzburg eingeschult.

Schon im August 2005 fanden die heute sechsjährigen Drillinge den Weg in die Zeitung. Der damalige Bürgermeister Volker Dornquast überreichte jedem von ihnen zur Geburt persönlich ein Sparbuch mit 100 Euro Startkapital. Auch sechs Jahre kostenlose Mitgliedschaft im Sportverein gab es für den dreifachen Nachwuchs der Familie Schulz. "Drillinge sind wirklich ganz selten. Die letzten, die ich kennengelernt habe, sind inzwischen 20 Jahre alt", sagte der Verwaltungschef damals.

Für Mutter Katja war es vor mehr als sechs Jahren eine große Überraschung, als der Arzt ihr in der siebten Schwangerschaftswoche mitteilte, es würden drei Kinder werden. Im Juni 2005 kamen die Drillinge dann zwar zehn Wochen zu früh, dafür aber gesund und munter zur Welt. "Am heutigen Tag ist es schon ein komisches Gefühl für mich", sagt die 38 Jahre alte Mutter. "Die Einschulung ist jetzt die letzte Abnabelung von den Eltern." Auch die Omas Ditha Schulz und Anna Scheidereiter sind ganz gerührt: "Die Kinder wissen gar nicht so richtig, was auf sie zukommt, aber wir mussten schon schlucken - die werden ja so schnell groß."

Die Drillinge haben entschieden, ihre Einschulung nicht besonders groß zu feiern. "Wir grillen nachher noch schön, da freuen sie sich, wenn sie ein Stück Fleisch am Spieß in die Hand bekommen. Aber danach gehen die Mädchen ganz normal zum Tanzen", sagt Oma Schulz. "Natürlich freuen sich die Drillinge, dass es endlich losgeht. Die Schulranzen mussten wir schon Anfang des Jahres aussuchen gehen", sagt Katja Schulz.

Das Fazit von Pia nach ihrer ersten Schulstunde: "Es war toll." Alle Geschwister sind zusammen in die Klasse 1d der Grund- und Gemeinschaftsschule in Henstedt-Ulzburg eingeschult worden. "Das schaffe ich einfach nicht, auf vier unterschiedliche Elternabende zu gehen und unterschiedliche Schultermine von allen meinen Kindern wahrzunehmen", sagt die Mutter, deren ältester Sohn Alexander jetzt gerade in die 3. Klasse der Grundschule gekommen ist. "Bisher hat alles immer gut geklappt: Die Drillinge kamen mit zwei Jahren zusammen in den Kinderhort und waren auch im Kindergarten immer zusammen in einer Gruppe. Jannik kapselt sich natürlich ein bisschen von den Mädchen ab und hat seine Jungs. Dana und Pia haben aber zum großen Teil die gleichen Freunde." Die Pläne, alle drei zusammen in eine Klasse zu geben, wurden sowohl vom Kindergarten als auch von der Schule unterstützt. "Und wenn es nicht klappt, kann ich sie immer noch trennen", fügt Katja Schulz hinzu.

Dana, Pia und Jannik haben ohnehin schon beschlossen, sich in der Klasse getrennt voneinander hinzusetzen. Auch ihre Schulranzen haben sie sich nach ihren jeweils eigenen Vorlieben ausgesucht: Jannik mit Fußbällen, Dana mit Einhörnern und Pia mit Prinzessin Lillifee. Die Schultüten wurden im Kindergarten von den Eltern passend zu den Schulranzen gebastelt. Enthalten sind die wichtigsten Utensilien für den Schulanfang - viele Süßigkeiten und bunte Kinder-Pflaster. Außerdem bekommt jeder von den drei Erstklässlern eine Armbanduhr geschenkt.

"Die Eltern haben das so toll hingekriegt", lobt Oma Scheidereiter ihre Tochter und ihren Schwiegersohn. "Die Kinder wachsen wirklich in Geborgenheit auf." Natürlich haben die Großeltern, die alle in der Nähe wohnen, auch ihren Beitrag geleistet. "Am Dienstagabend kamen die drei dann noch mal im Nachthemd zu uns runter, weil sie meinten, wenn jetzt die Schule anfängt, können sie das ja nicht mehr so oft machen", sagt Oma Schulz ein bisschen wehmütig, "Das war jetzt erst mal deren letzte große Feier für einige Zeit."

Den Schulweg werden die Drillinge in Zukunft immer zu Fuß antreten. "Sie müssen zwar schon ein Stück laufen, aber das schadet ihnen bestimmt nicht", sagt Mutter Katja. Zusammen mit ihrem Bruder Alexander und Kindern der Nachbarschaft werden Dana, Pia und Jannik sich ab jetzt bei Wind und Wetter auf den Weg machen. "In der ersten Zeit werde ich sie natürlich begleiten", fügt Katja Schulz hinzu.

Sehr passend: Zum ersten Schultag fiel die Ampel direkt vor dem Bürgerhaus an der Beckersbergstraße aus. Diese Straße mussten alle Abc-Schützen auf ihrem Weg von der Einschulungsfeier zur ersten Schulstunde überqueren. "Hoffentlich wird das bald in Ordnung gebracht", war auf diesen Makel hin von allen Eltern zu hören.