Hamburger Tasten-Artist sorgte für ein ausverkauftes Konzert

Norderstedt. Ein Open-Air-Konzert in der Waldbühne und kein Regen? Geht gar nicht. Joja Wendt, Hamburgs Tastenartist, stimmte das Publikum denn auch auf ein Regenlied-Spiel mit Fingerschnipsen, Hände reiben und Schenkelklopfen ein. Sofort geschah, was keiner brauchte: Dicke Tropfen fielen vom Himmel. "Lieber Gott, das habe ich nicht gewollt", rief Joja Wendt mit theatralischer Geste in die schwarze Wolke über der Waldbühne. Umsonst.

Dafür hatte Finna van de Rudi die rettende Idee. Die Mitarbeiterin der "TriBühne" schnappte sich ein Plastik-Regencape, stürmte auf die Waldbühne und zog es Joja Wendt über den Kopf. Der dichtet "I Put my Jeans On" in "Ich zieh mein Regencape an". Das Publikum im voll besetzten Open-Air-Theater hat Spaß, dem Regen zum Trotz.

Joja Wendt rockt die Bühne, zimmert den Boogie, feiert den Jazz, gründelt in Klassik-Ohrwürmern wie der Rache-Arie der Königin der Nacht aus Mozarts Oper "Die Zauberflöte", den "Tanz der Zuckerfee" von Peter Tschaikowsky an zwei Klavieren oder einem Stück von Alexander Skrjabin, streut Musikfachchinesisch unter seine Fans, schaukelt mit dem Klavierhocker und lässt die Hydraulik-Beine seines Flügels rauf und runter fahren.

Vor allem aber liebt der Tasten-Meister das Spiel mit dem Publikum. Beispielsweise mit Nils. Er holt den Achtjährigen auf die Bühne zum Triangel-Spiel. Der Junge ist versiert wie der Alte, und wirft seine Jacke erst einmal zu Rudi in der ersten Reihe, der schon Jojas Jackett halten muss. Auch Gisela und Sigrid müssen dran glauben, als sie zu spät kommen. "Da hinten, da sind noch zwei Plätze frei für Euch, die netten Herren...wer weiß, wie der Abend noch wird...". Oder Stella aus Hongkong, die er über alle Köpfe hinweg anflirtet.

Mit "We Gonna Have a Good Time" springt der Klavier-Komiker von der Bühne und nimmt ein Bad - im wahrsten Wortsinn - im Publikum, erzählt von seiner Buli-Tour, als er noch jung war und volles Haar hatte, und lässt die Bilder dazu über eine Video-Leinwand laufen. Auch sein Werken an den 88 Tasten wird per Video übertragen - ein schöner und wirksamer Gag.

"Get Down", einem "Stück aus meiner Jugend", verballhornt er zu "Gib's auf!" über tanzfaule Männer und plaudert über seine Entdeckung im Hamburger Sperl durch Joe Cocker.

Die dritte Zugabe ist - wie immer - Nikolai Rimsky-Korsakows "Hummelflug", und prompt schwirrt ihm ein Insekt um den Kopf. "Heute sind höhere Mächte im Spiel", seufzt Joja Wendt im Regen ergeben.