Wenn ein großes, teures und symbolträchtiges Bauwerk entsteht, dann laden die Bauherren meistens zu einer Grundsteinlegung ein.

Das hat aber nichts damit zu tun, dass der allererste Stein des Gebäudes gesetzt wird. Meistens geht es vielmehr darum, eine mit ganz vielen Gegenständen gefüllte Schatulle in der Grundmauer einzuzementieren.

Zu den Gegenständen gehört immer eine aktuelle Zeitung vom Tag der Grundsteinlegung. Auch Baupläne des Objektes, Informationen zu den Erbauern sowie Urkunden sind häufig enthalten - ebenso wie aktuell gültige Münzen oder Geldscheine aus der Zeit der Baugründung.

Diese Tradition soll zum einen dem Bauwerk Glück bringen und seinen möglichst dauerhaften Bestand sichern. Zum anderen erfahren auf diese Weise spätere Generationen interessante Dinge über das Leben und Wirken ihrer Vorgänger.

Auch das Haus, in dem ihr lebt, hat möglicherweise einen solchen Grundstein. Doch ihr braucht nicht zu suchen, denn ihr werdet ihn nicht einfach so finden. Schon bei euren Vorfahren war es gute Tradition, die Schatulle ganz unten im Fundament einzumauern. Sie kann also erst gefunden und geöffnet werden, wenn irgendwann einmal der Abriss des Gebäudes ansteht. Und das kann schon ein paar Jahrzehnte dauern.