Anbau für 108 neue Betten in Deutschlands größtem psychosomatischen Krankenhaus geplant. Im Bramstedter Kurgebiet entstehen demnächst 50 neue Arbeitsplätze

Bad Bramstedt. Die Schön-Klinik in Bad Bramstedt reagiert mit einer stattlichen Investition auf die stetig wachsende Nachfrage. Die medizinisch-psychosomatische Fachklinik plant einen Erweiterungsbau, der mit 25 Millionen Euro zu Buche schlagen wird. In dem Gebäude sollen vier neue Stationen mit 108 neuen Betten in Einzelzimmern entstehen. Geplanter Baubeginn ist der 1. April des kommenden Jahres. Die Arbeiten werden etwa 18 Monate dauern.

"Der geplante Erweiterungsbau stärkt unsere Position am Gesundheitsmarkt", sagt Marcus Baer, Kaufmännischer Leiter der Schön-Klinik. Die stationäre Einrichtung im Kurgebiet mit seinen derzeit 433 Betten ist bereits heute die größte psychosomatische Klinik in Deutschland. Von dem guten Ruf der Klinik mit seinem anerkannten Therapiekonzept profitiere auch die Stadt. Die Klinik gehöre schon jetzt zu den größten Arbeitgebern in der Region und werde mit dem Erweiterungsbau 50 zusätzliche Arbeitsplätze schaffen. Die Erweiterung komme somit auch der Stadt als Gesundheitsstandort und als attraktiver Wohn- und Arbeitsplatz zugute, sagte Baer.

Die Unterlagen zum Bauvorhaben liegen der Stadt vor. Am 22. August wird der Bauausschuss über das Projekt beraten. Die Sitzung ist öffentlich Der Erweiterungsbau, der südlich an die bestehenden Gebäude der Schön-Klink angebaut wird, entsteht am Birkenweg auf der Fläche der alten Schwesternwohnheime des Klinikums (früher Rheumaklinik). Die Schön-Klinik hatte die Flächen im April gekauft und im hinteren Trakt eine Station für Reha-Patienten eingerichtet. Das Gebäude an der Straße steht leer. Beide Häuser werden abgerissen, um Platz für den Neubau zu schaffen. Klinik-Sprecherin Astrid Reining kündigte an, beim Abbruch und bei den anschließenden Bauarbeiten die Belastungen für die Patienten so gering wie möglich zu halten.

Auch in den bestehenden Gebäuden stehen Erweiterungen und Modernisierungen an. Speisesaal, Küche und Rezeption werden ausgebaut und damit dem Bedarf angepasst, der mit dem Einzug von 108 weiteren Patienten entsteht.

Fördermittel nimmt die Klinik nicht in Anspruch. "Durch die Erweiterung können wir mehr Patienten Zugang zur stationären Aufnahme ermöglichen und die Wartezeiten verkürzen", sagt Baer. Im vierten Gebäudetrakt sind 108 neue Betten geplant. Diese Erhöhung der Bettenzahl trage zur Verbesserung der Versorgungsqualität im Land Schleswig-Holstein bei.

"Wir merken, dass der Bedarf wächst", sagt Kliniksprecherin Reining. Seit Jahren sei die Klinik durchgehend zu 100 Prozent ausgelastet. Wie lang Patienten auf einen Platz warten müssen, hängt von ihrer Krankheit und ihrem aktuellen Zustand ab. Bei einem Gespräch, das Arzt und Patient lange vor Beginn einer stationären Therapie führen, stellt sich heraus, wie schnell die Aufnahme erfolgen muss. "Wir orientieren uns an der Situation der Patienten", sagt Reining.

Die Klinik in Bad Bramstedt könne nicht wie andere Krankenhäuser mit veränderten oder neuen Therapien die Liegezeiten verkürzen und damit auf eine wachsende Patientenzahl reagieren, sagte Reining. "Das geht bei psychischen Krankheiten nicht. Unsere Patienten brauchen ihre Zeit."

"Wir bemerken seit Jahren, dass die Patientenzahlen im Bereich Psychosomatischer Erkrankungen zunehmen", sagt Chefarzt Dr. Gernot Langs. "Das bestätigen auch Untersuchungsergebnisse der Krankenkassen, die regelmäßig veröffentlicht werden." Langs erwartet, dass diese Entwicklung auch in Zukunft anhält. "Besonders die Zahl der Patienten, die wegen Depressionen zu uns kommen, nimmt zu."