Fast ein Jahr lang kam es in Henstedt-Ulzburg immer wieder zu unheimlichen Begegnungen, die Kindern und jungen Frauen Angst machten

Henstedt-Ulzburg. Nach intensiven Ermittlungen und in mühevoller Kleinarbeit ist es der Henstedt-Ulzburger Polizei gelungen, einen Mann zu fassen, der über Monate hinweg immer wieder Kinder und junge Frauen belästigt oder beobachtet hatte. In der Bevölkerung herrschte große Unruhe, obwohl dem Mann keine handfesten Taten vorzuwerfen sind. Nach mehreren Vorkommnissen hatten viele Eltern ihre minderjährigen Kinder bereits vor dem Mann gewarnt und ihnen eingeschärft, bei besonderen Vorkommnissen sofort Alarm zu schlagen.

Die Serie der Vorfälle, die auch von der Polizei nicht als "Taten" eingestuft werden können, begann bereits am Montag, 6. September, vergangenen Jahres. Damals hielt sich ein 14 Jahre alter Schüler gemeinsam mit seinem Freund während der Schulmittagspause im Biotop auf Höhe der Schönfelder Straße auf. Sie hatten ihre Fahrräder an einer Parkbank abgestellt, um die dort weidenden Kühe zu füttern. Die beiden Freunde beobachteten einen Mann einen Mann, der sich bei den Fahrrädern zu schaffen machte und sie offenbar begutachtete. Die Jugendlichen bekamen Angst, liefen weg und hielten sich anschließend am Spielplatz in Höhe des Groß-Sabiner-Ringes auf. Der Mann verfolgte sie, was ihnen unheimlich vorkam.

Am darauf folgenden Dienstag, 7. September, begegneten sie diesem Mann wieder. Sie hatten den Eindruck, dass er nicht nur zufällig herumfuhr, sondern die Jungen bewusst verfolgte. Die Polizei erfuhr später von vergleichbaren Fällen im Biotop.

Am 18. Januar gingen zwei 13-jährige Schülerinnen nach Schulschluss auf dem Karl-Barmstedt-Weg in Richtung Hamburger Straße. In der Nähe des dortigen Supermarktes entdeckten sie einen Mann, den sie schon mehrfach gesehen hatten und der sie stets mit einem "beängstigenden Blick" angesehen hatte. Nachdem sie sich von dem Mann abgesetzt hatten, beobachtete die Schülerinnen, wie der ein anderes Mädchen ansprach. Er verhinderte etwa fünf Minuten lang, dass diese mit dem Fahrrad losfahren konnte und bot ihr Zigaretten an. Das Mädchen selbst allerdings meldete sich nicht bei der Polizei.

Am Ostersonntag, 24. April, meldeten sich zwei 18-jährige Frauen aus Henstedt-Ulzburg "deutlich verängstigt" bei der Polizei. Sie waren im Biotop an der Pinnau spazieren gegangen und dabei einem Mann begegnet, der mit dem Fahrrad immer wieder auf sie zufuhr und mit einem "Hallo" begrüßte. Zuletzt hatte dieser Mann offensichtlich sein Fahrrad versteckt, um zu Fuß auf die Frauen zuzugehen. Die Polizisten fanden das Fahrrad in einem Gestrüpp und notierten sich die Kennziffern des Rades. Eine Suche nach dem Mann und Besitzer des Fahrrades blieb aber erfolglos.

Am 20 Juni schließlich wurde die Polizei von einem 13-jährigen Mädchen zum Biotop-Spielplatz in Höhe der Neuhofer Straße gerufen, weil dort ein Mann mehrere Mädchen beobachtet und im Einzelfall verfolgt haben soll. Einige Mädchen waren daraufhin zielstrebig nach Hause zu ihren Eltern gelaufen. Die verängstigte 13-Jährige bestätigte gegenüber der Henstedt-Ulzburger Polizei auch, dass derselbe Mann sie zuvor schon häufiger verfolgt hatte.

Aufgrund der Fahrraddaten und mehrerer Zeugenaussagen konnte die Polizei Henstedt-Ulzburg den verdächtigen Mann schließlich ermitteln. Es handelt sich um einen 28-Jährigen, der seit etwa zwei Jahren in Henstedt-Ulzburg wohnt. Ihm wird Nötigung vorgeworfen. Er wurde von der Polizei intensiv vernommen, wobei er beteuerte, dass es nicht seine Absicht war, jemanden zu belästigen. Er versprach, sich künftig zurückzuhalten und das belästigende Verhalten nicht zu wiederholen.