Der junge Geiger Hörmeyer spielte berühmte Werke in der Hundertwasser-Schau im Musikschulhaus

Norderstedt. Jung und begabt, ehrgeizig und dabei noch charmant - das müssen keine Gegensätze sein. Der 21-jährige Maximilian Hörmeyer begeisterte das Publikum in der Hundertwasser-Ausstellung im Norderstedter Musikschulhaus am Kulturwerk am See und auf der Waldbühne der Landesgartenschau nicht nur mit seinem virtuosen Spiel.

Bei aller Zielstrebigkeit in seinem Spiel nimmt sich das Geigen-Talent im Auftritt bescheiden zurück und lächelt, als könne er selbst nicht glauben, dass ihm die Husarenstücke der Geigen-Literatur mit Bravour gelungen sind. Und das, obwohl die Wärme im Musikschulraum, die Ausstellungswände und der klangschluckende, provisorische Teppich das Konzert beeinträchtigten.

Mit Ludwig van Beethovens Sonate Nr. 7 in c-Moll, Opus 30, eröffnete er mit seinem Klavierbegleiter Evgeni Sinaiski aus St. Petersburg das Programm. Zupackend, fast trotzig, manchmal mit kurzer, staccatihafter Bogenführung setzte er das Allegro con brio an und ließ den Klang der Landini-Geige im Adagio cantabile warm leuchten. Das Scherzo Allegro ging er im Gegensatz zum Pianisten sehr ernsthaft an und gestaltete folglich das Allegro des vom jungen Beethoven 1802 komponierten Stücks zupackend und heftig.

In der Faust-Fantasie des polnischen Komponisten Henry Wieniawsky zeigte Hörmeyer sein Faible für Dramatik. Doch sein Sinn für Sturm und Drang verführte ihn auch zu hohem Tempo - und damit zum "Überholen" einiger Noten. Pianist Sinaiski zeigte in der Faust-Fantasie endgültig seine Herkunft der russischen Schule mit hartem, kompromisslosen Anschlag. Beide fassten die Komposition fast sportlich auf, bewahrten aber dennoch deren tänzerische Schönheit.

Auch Brahms erklingt bei dem Geigen-Talent nicht akademisch, wie von einigen Musikern derzeit bis zur Langeweile praktiziert, sondern mit Esprit in den Klangfarben. In der Sonate Nr. 3 in d-Moll, Opus 108, folgte einem herzhaften Allegro ein träumerisches Adagio. Die weiteren zwei Sätze nutzte der Violinist wieder, um seine Spielleidenschaft zu zeigen.

Bravourös und wirkungsvoll zum Schluss des Konzerts platziert, interpretierte er das berühmte "Introduction und Rondo capriccioso", Opus 28, von Camille Saint-Saëns. Hörmeyer muss den Vergleich nicht scheuen. Er weiß, was er spielt, und das Publikum freute sich, das junge Talent vor der großen Karriere in Norderstedt hören zu dürfen.