Die Arbeit mit Kindern, die Nähe zu Menschen, ihnen helfen zu können, ist für Georg Bergner eine befriedigende Aufgabe

Er ist ein echter Norderstedter Jung und fühlt sich seiner Heimatgemeinde, der Katholischen Kirche St. Hedwig am Falkenkamp in Norderstedt, tief verbunden. Er machte sein Abitur am Lessing-Gymnasium und spielte Theater beim Norderstedter Amateur-Theater Pur. Er sang im Schulchor, spielte in der Bigband. Vor allem aber machte er eines: Karriere in der katholischen Kirche. Georg Bergner, 33 Jahre alt, wurde von Erzbischof Werner Thissen zum Leiter der Pastoralen Dienststelle des Erzbistums Hamburg und zum Jugendpfarrer berufen.

Ein atemberaubender Aufstieg? "Es ist vor allem eine große Aufgabe, mit Jugendlichen zu arbeiten", sagt Georg Bergner. "Ich habe als Jugendlicher, als Leiter von Jugendgruppen in der Gemeinde St. Hedwig soviel Erfahrungen sammeln dürfen, dass ich diese gern als Jugendpfarrer weitergeben möchte", sagt Bergner bescheiden. Von 1986 bis 1998 war er Mitglied der katholischen Gemeinde in Norderstedt. Dann zog es ihn zum Grundstudium der Theologie an die Hochschule St. Georgen nach Frankfurt am Main. Er schloss das Philosophie-Studium mit dem Bakkalaureat (Bachelor) ab und wurde Mitglied des Priesterseminars St. Georgen.

"Priester zu werden, ist in unserer Familie nicht Ungewöhnliches, auch zwei meiner Cousins wählten diesen Lebensweg", sagt Bergner. Vor dem Entschluss, Priester zu werden, liebäugelte er damit, zum Theater zu gehen. "Zum Schrecken meiner Eltern", erinnert sich Bergner und schmunzelt. Der Entschluss, Priester zu werden, reifte während seines Zivildienstes am Werner-Otto-Institut der Evangelischen Stiftung Alsterdorf. "Eine derartige Einrichtung gibt es hier in der katholischen Kirche nicht", sagt Bergner. Die Arbeit mit Kindern, die Nähe zu Menschen, ihnen helfen zu können, ist für ihn eine befriedigende Aufgabe.

Auch seine Beziehung zu Gott festigte sich in dieser Zeit immer mehr. "Ich habe eine regelmäßige Gebetsbeziehung zu Gott", sagt Bergner, und seine Augen leuchten voll Freude. Zwei Jahre nach dem Zivildienst fasste er endgültig den Entschluss, sich zum Priester weihen zu lassen.

Während des Studiums habe er seine Entscheidung immer wieder überprüfen können: "Das Zölibat erinnert uns an Jesus und sein Leben mit den Jüngern, die sich ohne Ehefrau und Familie ganz den Menschen widmeten." Die Kirche sei seine Familie. Außerdem lebe er in einer Wohngemeinschaft in Hamburg mit einem Glaubensbruder zusammen, mit dem er auch in Urlaub fährt. "Ganz allein leben könnte ich nicht, ich brauche den Gedankenaustausch und Ansprechpartner", sagt er.

Das Hauptstudium führte ihn ins Herz der katholischen Kirche, nach Rom. An der Päpstlichen Universität Gregoriana studierte Bergner Theologie und wurde Mitglied des Päpstlichen Collegium Germanicum et Hungaricum in Rom: "Das war eine wunderbare Zeit, aber Karriere machen im Vatikan wäre eine sehr herausfordernde Aufgabe". Lieber sei es ihm, mit Menschen in den Gemeinden zu arbeiten statt mit Akten in der Verwaltung. Am 27. März 2004 weihte Erzbischof Dr. Werner Thissen Georg Bergner in der Norderstedter St. Hedwigkirche zum Diakon. Auch Bergners Priesterweihe in Rom ein Jahr später ließ sich Thissen nicht nehmen. Bergner hielt es noch ein wenig in Rom. 2006 schloss er sein Studium mit einer Arbeit über die "Ekklesiologie des frühen 19. Jahrhunderts in ökumenischer Perspektive" ab und wurde zum Kaplan nach Hamburg-Harburg berufen. Im März schießlich ernannte ihn der Bischof zum "Geistlichen Rat" und damit zum Mitglied der Bistumsleitung.

Ein steiler Weg? "Ich habe immer versucht, viel Zeit mit Jugendlichen zu verbringen, doch ich gehe natürlich dahin, wo mein Bischof mich hinstellt", sagt Bergner. Das könne theoretisch morgen auch Afrika sein. "Wäre spannend", sagt Bergner und schwärmt von seiner Wallfahrt mit 450 Messdienern aus dem gesamten Bistum in den Senegal, die er im Juli veranstaltet hat.

Sein Arbeitsgebiet reicht immerhin von Mecklenburg über Hamburg und Schleswig-Holstein bis zur dänischen Grenze. 32 500 Quadratkilometer umfasst die Erzdiözese Hamburg und damit ein Areal, in dem mehr als 393 000Katholiken leben. Schwierig sei die Zeit der Missbrauchsvorwürfe gewesen, die die katholische Kirche erschütterten und zu vielen Austritten geführt haben. Viele Priester habe der Skandal verunsichert, vor allem im Umgang mit Jugendlichen. Doch der junge Priester aus Norderstedt hat seine Natürlichkeit bewahrt.