Wenn es nach Oberbürgermeister Grote geht, bleibt das Gelände am Stadtparksee eine “Plattform für Ideen und Veranstaltungen“

Norderstedt. Das Schlimmste wäre, wenn das Leben aus dem Norderstedter Stadtpark verschwindet, sagt Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote. Wenn er nach der Gartenschau nur noch eine Grünfläche am Rande der Stadt wäre, leidlich gepflegt und kaum genutzt. Ein Szenario, das die Stadt verhindern muss. Die Frage ist nur, wie.

Die 172 Tage der Gartenschau sind noch lange nicht herum, da dreht sich die Diskussion schon nur noch um das Danach. Es war der Landesgartenschau-Pastor Gunnar Urbach, der mit seinem unangekündigten Vorstoß die Nachnutzungsdebatte losgetreten hat. In seiner Halbzeitbilanz für das "Himmelszelt" verkündete er per Pressemitteilung, dass die Fans der transparenten Gotteskuppel selbige gerne behalten würden im künftigen Stadtpark. Urbach hat ein Fortbestehen des kirchlichen Provisoriums weder kirchenintern noch mit der Stadtpark GmbH besprochen, befeuert die Forderung seiner Schäfchen allerdings mit der Feststellung, dass "die Stadt sich fragen muss, ob Wasserski und Sommerbad für die Attraktivität des Stadtparks ausreichend sind".

Tatsächlich besteht das Nachnutzungskonzept für den Stadtpark im Kern aus einigem mehr. Neben der Wasserski-Anlage und dem Arriba-Sommerbad nämlich aus der Park-Infrastruktur mit ihren Spielplätzen und dem Rundweg um den See, der dauerhaften Gastronomie, der Waldbühne, dem Kulturwerk und der Musikschule.

Ab Oktober soll alles so weiter gehen, wie während der Gartenschau

Die Norderstedter Werkstätten könnten sich gut vorstellen, gemeinsam mit der Arche Warder und dem Wildpark Eekholt den Bauernhof der Gartenschau weiter zu betreiben. Der Verein Chaverim - Freundschaft mit Israel möchte seinen biblischen Obst- und Weingarten, den Bustan, erhalten. "Alle winterfesten Kräuter, Gewürze und mehrjährigen Blumen könnten im Boden bleiben. Und wir würden im Bustan weiter Lesungen und Konzerte anbieten oder jüdische Feste begehen", sagt die Vorsitzende Heike Linde-Lembke. Die Diakonie möchte nach der Landesgartenschau das Projekt eines Interkulturellen Gartens, der momentan als Miniatur Teil der Gartenschau ist, im großen Stil im Stadtpark verwirklichen.

Für Oberbürgermeister Grote sind all diese Absichtsbekundungen ein Indiz für die Identifikation der Norderstedter mit ihrem Stadtpark. "Ich könnte mir vorstellen, dass der Park zu einer Plattform für alle möglichen Ideen wird, dass es quasi weitergeht - wie bei der Gartenschau. Der Park gibt uns Möglichkeiten, die wir in dieser Stadt noch nie hatten." Dass die Stadt nur so viel Geld hat, um die Parkinfrastruktur mit etwa 300 000 Euro pro Jahr zu pflegen, sei dabei eine untergeordnete Frage. "Subventionierte Veranstaltungen kann jeder", sagt Grote. Mit der "Klasse! Im Grünen" und der "KunstWerkstattNatur" gebe es förderungswürdige Projekte. Ansonsten sei es entscheidend, Partner und Sponsoren zu finden. "Die Landesgartenschau funktioniert für Norderstedt als Werbung. Sponsoren der Schau haben signalisiert, Projekte weiter fördern zu wollen", sagt Grote. So könnten sich Gartenbauer vorstellen, die Pflege von Beeten zu übernehmen, wenn sie Werbung auf dem Gelände machen dürfen, sagt Grote.

Die Stadtpark GmbH organisiert den städtischen Ordnungsdienst

Es könnte also ab 2012 in jedem Sommer so etwas wie eine Gartenschau im Stadtpark sein. Mit kostenlosen und -pflichtigen Konzerten, mit namhaften Wanderausstellungen in der Musikschule und unzähligen Veranstaltungen von Vereinen und Verbänden der Stadt. Dazu kommen Highlights wie die "Trends"-Messe für Garten und Wohnen von Werber Oliver Hauschildt. Oder die vielfältigen Sportveranstaltungen im und um den Stadtparksee.

Kai Jörg Evers und die Stadtparkgesellschaft sollen der Vermarkter des Stadtparks werden. Evers selbst möchte auch weiterhin landesweit bedeutende Veranstaltungen nach Norderstedt holen, etwa den Schleswig-Holstein-Tag. Auch mit dem Schleswig-Holstein Musik Festival ist man im Gespräch, um den Stadtpark als einzigartige Open-Air-Location zu nutzen. Grote: "Mit den Einnahmen aus allen diesen Veranstaltungen lassen sich dann vielleicht andere Projekte im Park fördern."

Die Stadtparkgesellschaft soll eventuell auch den lange diskutierten städtischen Ordnungsdienst organisieren, da sie sich ohnehin um den Schutz des 72 Hektar großen Stadtparks kümmern muss. "Es wäre denkbar, weitere Ordnungsaufgaben in der Stadt und auch die Pflege etwa des Willy-Brandt-Parks zu übernehmen", sagt Kai Jörg Evers.