Viele Urlauber nutzen Holmmoor-Ost für eine Pause auf der Fahrt in die Ferien - die erste Raststätte nach dem Elbtunnel

Ringsherum herrscht das pure Leben. Autos kommen an und fahren ab. Mütter beruhigen ihre Babys, die Papas führen die Hunde gassi. Vor der Damentoilette bildete sich eine längere Schlange, eine Gruppe Menschen, braun gebrannt allesamt, steht vor einem Reisebus mit dänischem Kennzeichen und palavert. Ein normaler Feriensonnabend auf der Autobahn-Raststätte Holmmoor-Ost.

Aber Philipp, 36, und Kathrin Greif, 34, relaxen: Sie liegen entspannt in den Liegestühlen aus Teakholz und schauen ihrem anderthalb Jahre alten Söhnchen Jakob beim Spielen in der Sandkiste zu. Alle sind völlig unbeeindruckt vom Trubel rundherum.

Es ist 12 Uhr, als sich die Familie Greif in die Liegestühle in der Spielecke der Raststätte fallen lässt. Zu diesem Zeitpunkt hat sie schon einen Sechs-Stunden-Tag auf der Autobahn hinter sich gebracht: Gegen 5.45 Uhr ist sie in Münster gestartet, um 23 Uhr legt in Kiel die Fähre nach Litauen ab, wo ein zweiwöchiger Urlaub verbracht werden soll. Die Greifs haben sich einen harten Tag für ihre Urlaubsreise ausgesucht: Staus in ganz Deutschlang waren angekündigt, der ADAC hatte das verkehrsreichste Wochenende dieser Sommermonate vorausgesagt. Ferienbeginn in drei Bundesländern, viele Baustellen auf den Autobahnen - schlimmer kann es kaum noch kommen.

Aber Kathrin und Philipp Greif sind ihre Reise ganz entspannt angegangen. "Es ging zwar langsam vorwärts, aber insgesamt sind wir gut durchgekommen." Sie nehmen sich Zeit und wollen ihren Urlaub nicht mit Hektik beginnen: In Kiel ist bis zur Abfahrt der Fähre noch eine Sightseeingtour eingeplant.

So entspannt wie die Familie aus Münster sind offenbar viele Reisende. Zum Beispiel Andrea, 40, und Marcel Brühl, 44, aus Köln. Um 5 Uhr gestartet, gegen 11.30 Uhr in Holmmoor. Sie haben ihr Frühstückstücksgeschirr auf dem Holztisch am Rande des Parkplatzes aufgebaut und versuchen ihren zweijährigen Sohn Simeon und das drei Monate alte Baby Ada Sophia bei Laune zu halten. Nicht ganz einfach bei der Hektik rundherum, aber es klappt. Schon vor dem Elbtunnel hatte Familie Brühl eine Rast gemacht, um dann das große Problem der Reise gestärkt anzugehen: Vor dem Elbtunnel floss der Verkehr nur noch zähflüssig. Danach war die Zeit wieder reif für eine Pause auf der Ratstätte Holmmoor. Ziel ist das Schloss Noer bei Kiel, wo die Brühls für zwei Wochen eine Ferienwohnung beziehen.

Die etwa 50 Dänen, die vor ihrem schneeweißen Reisebus versammelt sind, haben den größten Teil der Reise bereits hinter sich. Sind allesamt braun gebrannt, aber die Anstrengung ist ihnen anzusehen: Am Freitag gegen 18 Uhr ist der Bus in Bibione am Golf von Venedig gestartet, gegen Abend soll er in Skive ankommen. "Wir halten durch", sagt eine Mitreisende, die trotz der Strapazen noch gut gelaunt wirkt.

Für die Autofahrer ist der Elbtunnel ein Verkehrshindernis, für Johannes Krimm, 54, ist ein Segen. An den verkehrsreichen Wochenenden in den Sommerferien beschert ihm der Tunnel einen gehörigen Umsatzzuwachs. Er ist Geschäftsführer des Marché Restaurants Holmmoor-Ost und freut sich, wenn der ADAC mal wieder ein verkehrsreiches Wochenende ansagt. Denn dieses Restaurant hat für Urlauber, die auf der Autobahn in Richtung Norden fahren, eine besondere Bedeutung: Es ist die erste Raststätte nach dem Elbtunnel - für viele Autofahrer deshalb eine willkommene Gelegenheit, endlich mal wieder durchzuatmen und eine kleine Pause einzulegen. Umsatzfördernd kommt hinzu, dass auf der Ratstätte Harburg, der letzten vor dem Elbtunnel, derzeit gebaut wird. Also: Es gibt für das Personal in Holmmoor-Ost jede Menge zu tun. 80 Prozent der Reisenden, so schätzt Johannes Krimm, legen hier einen Stopp ein.

Das Restaurant hat durchgehend geöffnet, aber der eigentliche Frühstücksbetrieb beginnt erst um 6 Uhr. Am Sonnabend stehen die ersten Reisenden schon um 5.30 Uhr im Restaurant und wollen etwas Herzhaftes essen (nachts gibt's nur eine begrenzte Auswahl an kleinen Speisen). 120 Plätze hat das Restaurant an der Autobahn 7, 20 Frauen und Männer kümmern sich in zwei Schichten bis 22 Uhr um das Wohl der Gäste. Das ist Knochenarbeit. Vor allem an den Wochenenden während der Urlaubsmonate.

Rund 2000 Gäste werden am Sonnabend bedient. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer im Restaurant beträgt eine Stunde pro Gast. Etwa 28 000 Euro Umsatz macht Johannes Krimm an diesem Tag. Das ist nicht schlecht. Das ist sogar ein Rekordergebnis für diesen Sommer. Aber ganz zufrieden ist der Geschäftsführer, der auch für das Restaurant auf der Raststätte Holmmoor-Ost zuständig ist, dennoch nicht. Denn die angepeilte Marke von 30 000 Euro Umsatz wird wieder verpasst. "Die Kunden verlangen keine kalten Getränke, weil es draußen nicht sommerlich genug ist", sagt Johannes Krimm. "Dieses Geld fehlt in der Kasse." Zufrieden ist er dennoch: An diesem Sonnabend macht er doppelt so viel Umsatz wie zum Beispiel am vergangenen Dienstag oder Mittwoch.

Und der Marché-Geschäftsführer freut sich auch über Stammkunden, die immer wieder kommen. Sie schätzen das Restaurant, weil hier alles frisch zubereitet wird. Selbst Brot und Brötchen werden hier gebacken, der Saft wird frisch gepresst.