Die “King's Singers“ gestalteten das einzige Konzert des Schleswig-Holstein Musik Festivals in der “TriBühne“ in Norderstedt

Norderstedt. Verstärker? Mischpult? Syntheziser? Klangverfälschung? Nicht bei den "King's Singers". Beim einzigen Konzert des Schleswig-Holstein Musik Festivals in der "TriBühne" am Rathaus Norderstedt zeigten die sechs britischen A-cappella-Sänger beeindruckend, dass auch leiseste Töne einen großen, hohen und dabei noch als akustisch kompliziert geltenden Raum füllen können und die Zuhörer in der letzten Reihe erreichen. Mühelos.

Nach Stadtpräsidentin Kathrin Oehmes Begrüßung, die das Sextett als "King's Sisters" ansagte, den Versprecher aber rasch parierte, stimmte Countertenor David Hurley mit feiner Stimme "Little Lamb, who made thee?" von John Tavener, 67, an. Der Countertenor erläuterte einige Titel des Konzerts unter dem Titel "Body and Soul". Die "King's Singers" widmeten den ersten Teil den modernen englischen Chorwerken mit Kompositionen von John McCabe, Bob Chilcott, William Walton, Goeffrey Poole und Richard Rodney Bennett. Einzig Werke von Thomas Ravenscroft und Orlando Gibbons führten zum traditionsreichen, englischen Renaissance-Liedgut und zeigten in verblüffender Weise eine große Ähnlichkeit. Das Sextett begeisterte durch noble Gesangsführung und -gestaltung, ganz den Liedern verpflichtet.

Alle Sechs zeigten eine extreme Stimmbeherrschung, besonders in den rezitativ gestalteten Passagen. Die distinguierten Herren scheuten aber auch nicht den tiefen emotionalem Ausdruck, beispielsweise in William Waltons "A Litany".

Die Texte der Lieder thematisieren überwiegend das Neue Testament, sind oft moderne Vertonungen mittelalterlicher Verse und verlangen eine entsprechend einfühlsame Interpretation. Feinsinnig setzen die Sänger nicht nur die Vertonungen um, sondern heben in Modulation und Stimmführung die Inhalte ausdrucksstark hervor. Stimmungswechsel auf Spaß und Freude im zweiten Teil des Abends. Nach ausgesprochen charmant umgesetzten und amourös gesungenen Chansons von Charles Orléans sagte Bass Jonathan Howard die Titel an, die vielen im Parkett nach dem anspruchsvollen ersten Konzertteil hörbar Vergnügen bereiteten, zumal die "King's Singers" sich als schalkhafte Charming-Boys zeigten.

Jetzt standen Songs der Beatles, von Nat King Cole und den Comedian Harmonists auf dem Programm. Jazzig erklang Coles "Come Back to Love", poppig und ironisch "Eleanor Rigby", wunderbar locker kam "I'm a Train" von Albert Hammond, "eines unserer Lieblingslieder", wie Bass Howard bekannte. Vollends aber jubelte das Publikum über das unvergleichlich komische und dabei so anspruchsvoll gesungene "Mein kleiner grüner Kaktus".