Eine Glosse von Rainer Burmeister

Mülltrennung ist eine feine Sache. Schließlich trägt das Aussortieren von wieder verwertbaren Rohstoffen aus dem Restmüll beträchtlich zum Umweltschutz bei. Pappe, Papier und Glas beispielsweise werden beim Recycling (plattdeutsch für rückwärts Rad fahren?) einer erneuten Verwendung zugeführt. In diesem Zusammenhang ist auch von der sogenannten Kreislaufwirtschaft die Rede.

Was meinen Kreislauf beträchtlich auf Touren bringt, ist die umweltgerechte Rückführung der Behälter flüssiger (aber nicht überflüssiger!) Wirtschaftsgüter. Wird doch der Einwurf geleerter Weinflaschen und anderer nicht pfandbewehrter gläserner Behälter jahreszeitlich bedingt zum Kampfeinsatz. Denn die Einfüllstutzen des Altglascontainers befinden sich derzeit fest im Besitz schwarz-gelb gestreifter Luftstreitkräfte. Was die summenden Wespen-Geschwader anlockt, sind die süßlich-alkoholisch riechenden Reste des Inhalts jener Flaschen, die bereits entsorgt wurden.

Entsorgt? Jetzt gehen die Sorgen um meine Gesundheit erst los. Denn jeder Flascheneinwurf wird von den brummenden Biestern als persönlicher Angriff empfunden. Dementsprechend wild schwirren sie um mich herum. Während ich mit eleganten Ausweichschritten und rudernden Armbewegungen etwaigen Stichen zu entgehen versuche, lässt jede zusätzliche Buddel, die scheppernd in der Tiefe des Altglasbehälters landet, eine weitere Armada besoffener Wespen aus dem Häuschen geraten. Ja, hier ist Klartext angesagt: Die Viecher haben bereits gehörig einen im Tee! Denn die angelieferten Wein-, Likör- oder Cognacreste reichen allemal zum Party machen im Wespennest.

Ernüchtert radele ich nach Hause und überlege, ob es nicht besser wäre, weniger Wein zu konsumieren, um die Wespen und mich selbst vor den Folgen des Alkohols zu bewahren. Aber was wird dann aus der Kreislaufwirtschaft?