Die jetzige Anlage ist wegen der Kaninchenplage seit fast zwei Jahren gesperrt. Ein moderner Kunstrasenplatz soll nun die Buddelei verhindern.

Norderstedt. Zwei Jahre lang war der Sportplatz des Coppernicus-Gymnasiums gesperrt. Kaninchen hatten es sich unter den vielen Geräteschuppen und den Garagen auf dem Gelände rund um den Sportplatz gemütlich gemacht. Dort haben sie ihren Bau, dort bringen sie das ganze Jahr über ihre Jungen zur Welt. Ihren Spaß haben die Kaninchen unter der Grasnarbe des Fußballfeldes. Hier haben sie so ziemlich die komplette Spielfläche untergraben und die Stabilität ins Wanken gebracht.

Die Schüler liefen Gefahr, sich beim Schulsport die Beine zu brechen, wenn sie in die Erdlöcher treten. Deswegen hat die Stadt das gesamte Spielfeld gesperrt und eingezäunt, und zwar bis in einen Meter Tiefe. Die Kaninchen würden nicht tiefer als einen Meter graben. Deswegen musste das Zaungitter tief in den Boden eingebracht werden.

Doch nun gibt es Hoffnung, dass die Norderstedter Gymnasiasten doch irgendwann wieder draußen Sport treiben, sprinten, springen und werfen können: Der Ausschuss für Schule und Sport hat sich mit den Plänen für den Neubau der Sportanlage befasst. Dass die kommen wird, ist klar, hat doch Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote ein klares Bekenntnis zu einem Ersatz für das gesperrte Gelände abgegeben. "Ein Norderstedter Gymnasium ohne Sportplatz ist undenkbar", sagte der Verwaltungschef, als der An- und Neubau kurz vor den Sommerferien eröffnet wurde.

Landschaftsarchitekt Andreas Knoll hat den Politikern die Pläne vorgestellt. Kernpunkt ist ein Kunstrasenspielfeld, das die jetzige Rasenfläche ersetzen soll. Die Sportflächen mit einem Kunstrasenbelag setzen sich immer stärker durch. Sie sind robust, pflegeleicht und auch bei Regen bespielbar. Und bieten einen weiteren Vorteil, den Schüler und Lehrer sicher zu würdigen wissen werden: Die Kaninchen bleiben weg. Zwar hatte der Zaun den Nagern kurzfristig Leben und Verbreitung erschwert. "Doch als der Zaun wegen der Bauarbeiten abgerissen werden musste, saßen sie schon in Kohorten davor und haben nur darauf gewartet, das Gelände besetzen zu können", sagte Grote.

Natürlich beschränkt sich die Buddelei nicht nur auf den Sportplatz. Auch im Willy-Brandt-Park und rund ums Herold-Center sind die possierlichen Tiere die heimlichen Herrscher. Niemand hat sie gezählt, die Stadt geht von rund 600 Exemplaren aus. Mehrere Versuche, die Plage einzudämmen, scheiterten. Die Stadt hatte es mit Jägern versucht, die mit natürlichen Feinden des Kaninchens agieren. Ein Frettchen kam nach einer Weile dick- und fettgefressen wieder aus den Bauten und wollte nicht weiterjagen.

Auch ein Falkner hatte nicht den gewünschten Erfolg. Angesichts der Masse an Kaninchen wusste der Greifvogel gar nicht, wo er zu erst angreifen sollte. Schon der damalige Schuldezernent Torsten Thormählen hatte resigniert resümiert: "Man kann die Kaninchen nicht verdrängen. Wir müssen mit ihnen leben."

Zumindest wird der Kunstrasenplatz den Nagern keine Angriffsfläche mehr bieten. Weiter geplant sind eine Rundlaufbahn um den Sportplatz, eine 100-Meter-Bahn, eine Speer- und Diskuswurfanlage mit Fangzäunen, zwei Beachvolleyball-, Beachhandball- und Beachsoccer-Anlagen, eine Kugelstoßanlage, eine drei Meter hohe Kletterwand, zwei Weitsprunganlagen und kleinere Rasennebenflächen. 940 000 Euro soll die neue Anlage kosten. Darüber wollen die Politiker nun erst mal in Ruhe nachdenken, denn die Stadt muss angesichts der enormen Haushaltslücken sparen. Sollte weniger Geld bewilligt werden, könne die Schule am ehesten auf die Speerwurf- und Diskusanlage verzichten, sagten die Sportlehrer im Ausschuss. Der hat die Pläne zur Kenntnis genommen und wird sich nach der Sommerpause wieder mit dem Thema befassen.