Eine Glosse von Matthias Popien

Weil die Arbeitslosigkeit im Norden von Schleswig-Holstein besonders hoch ist, hat sich die Wirtschaftsakademie Flensburg etwas einfallen lassen. Sie bietet eine Fortbildung zum Hundefachwirt an - weil sich, so findet die Akademie, "ein wachsendes Wirtschaftssegment rund um den Hund entwickelt hat". Da hat die Akademie, finden wir, ein sehr feines Gespür für Ökonomie entwickelt. Sie hat zum Beispiel begriffen, dass die "Spanne der Angebote und Tätigkeiten in der Hundewirtschaft breit gefächert ist" und von Tierpensionen bis zur Vermarktung von Accessoires reicht. Und damit das mit den Accessoires künftig besser klappt, geht es in der Fortbildung auch um die "Anatomie und Physiologie des Hundes". Da können die Hundefachwirte lernen, dass man durchaus modische Einkaufsbeutel im Sortiment haben sollte, weil es dem Hund, anders als dem Känguru, an einem fest installierten Beutel mangelt.

Dennoch glauben wir, dass es übertrieben wäre, alle rund 7800 Arbeitslose im Kreis Schleswig-Flensburg zu Hundefachwirten ausbilden zu wollen. Aber es gibt ja noch andere Möglichkeiten, auf die du, liebe Akademie, offenbar noch nicht gekommen bist. Vogelfachwirte könnten das Tirilieren einüben und dann therapeutische Hausbesuche bei einsamen Käfigvögeln anbieten. Saufachwirte kümmern sich um Sauwirtschaften, sprich Schweinemastanlagen.

Und wer öfter mal Kneipen besucht, der weiß, dass es auch dort einen Weiterbildungsbedarf gibt. Die Wirtschaftsakademie könnte den Lehrgangsteilnehmern beibringen, dem Bier fachgerecht die Krone aufzusetzen. Wer Hundefachwirte in "520 verblockten Unterrichtsstunden" zur "Prüfung vor der Industrie- und Handelskammer zu Flensburg" führen kann, dem sollte Ähnliches auch bei Gastwirtsfachwirten gelingen.