Alle Notfallpatienten müssen künftig nach Henstedt-Ulzburg

Kaltenkirchen/Henstedt-Ulzburg. Die Paracelsus-Gruppe hält offiziell weiter am Standort Kaltenkirchen fest. Tatsächlich aber geht es weiter bergab: Die Notfallversorgung wird in Kaltenkirchen stufenweise geschlossen, weil die Patientenzahlen seit Monaten rückläufig sind. "Wir mussten reagieren", sagt Matthias Stulpe-Diederichs, Verwaltungsdirektor beider Paracelsus-Kliniken.

Im Juli hat die Zentrale Notfallambulanz Kaltenkirchen nur noch im Einschichtbetrieb geöffnet, zum 1. August wird sie ganz geschlossen. Die Not- und Unfallversorgung für Kaltenkirchen wird dann vollständig durch die Notfallambulanz Henstedt-Ulzburg übernommen. Die bisherigen Mitarbeiter arbeiten künftig in Henstedt-Ulzburg. Mit der Politik und den Krankenkassen soll, so Matthias Stulpe-Diederichs, trotzdem ein geeignetes Nachfolgekonzept für Kaltenkirchen entwickelt werden.

Von April bis Ende Juni dieses Jahres kamen täglich nicht mehr als acht Personen in die Kaltenkirchener Ambulanz. Vorher waren es im Schnitt immerhin 27. Das entspricht einem Rückgang von mehr als 70 Prozent gegenüber den Vormonaten. Selbst an den gewöhnlich stark frequentierten Wochenenden und Feiertagen kamen kaum mehr Personen. "Durchschnittlich alle drei Stunden ein Patient, das ist entschieden zu wenig, um die Personaldecke von neun Mitarbeitern und das hohe Qualitätsniveau an 24 Stunden täglich und 365 Tage im Jahr auf Dauer zu rechtfertigen", erklärt Verwaltungsdirektor Stulpe-Diederichs.

Im Gegensatz dazu ist die Patientenzahl in Henstedt-Ulzburg sprunghaft angestiegen: Etwa 70 Patienten lassen sich in der Ambulanz täglich behandeln - 30 mehr als früher. Auch die Rettungsdienste fahren die Klinik in Henstedt-Ulzburg an. Die Anlieger ärgern sich: Die Wilstedter Straße ist in Klinik-Nähe zugeparkt, auf sämtlichen freien Flächen in der Umgebung stehen Autos dicht an dicht.