Ausgebrannt fühlen sich derzeit immer mehr Menschen. Engagiert waren sie in ihrer Arbeit, doch irgendwann macht sich Erschöpfung breit. Bei manchen kommt es zum gefährlichen Burnout, andere fühlen sich kraftlos und leer.

Das Feuer ist erloschen, das Leben erscheint geistlos. Schon in der Pfingstgeschichte wird der Heilige Geist mit Feuer verglichen. Bei Lukas heißt es: "Es erschienen ihnen Zungen zerteilt, wie von Feuer; und er setzte sich auf einen jeden von ihnen, und sie wurden alle erfüllt von dem Heiligen Geist." Wo Menschen vom Heiligen Geist ergriffen sind, fangen sie wieder Feuer. Nach dem Tod Jesu gingen die Jünger zunächst bedrückt auseinander; vom Heiligen Geist erfüllt gehen sie in alle Welt, Feuer und Flamme für die Sache Jesu.

Auf das Bild vom Feuer spielt Martin Luther im Pfingstlied "Komm, Heilger Geist" mehrfach an: "Dein brennend Lieb entzünd in ihn", heißt es in der ersten Strophe, in der zweiten wird der Geist als heiliges Licht angerufen und in der dritten gar als heilige Glut. 1524 hat Luther das Lied gedichtet, dabei hat er auf alte Vorlagen zurückgegriffen. Zunächst ging es Luther darum, dass Missstände abgebaut werden und die Kirche wieder zu evangeliumsgemäßem Reden und Handeln zurückkehrt. 1524 war das Feuer der Reformation überall entfacht.

500 Jahre später ist das Feuer der Reformation anscheinend vielerorts erloschen. Gemeinden und Mitarbeitende wirken oft ausgebrannt. Es kommt darauf an, dass Gemeinden wieder für die Sache Jesu brennen. Pfingsten ist mehr als ein Geburtstagsjubiläum der Kirche.

Pfingsten bringen wir die Hoffnung zum Ausdruck, dass Gottes guter Geist die Kirche neu belebt: "Du heilige Glut, süßer Trost, nun hilf uns, fröhlich und getrost in deinem Dienst beständig bleiben." Was für die Kirche insgesamt gilt, erhoffen wir auch für jede und jeden einzeln: Wir beten darum, dass der Heilige Geist zu uns kommt, Herz, Mut und Sinn mit seiner Gnade füllt und seine brennende Liebe in uns neu entzündet.

Christina Henke-Weber

ist Pastorin der Thomaskirche Glashütte