GALiN kritisiert, dass der Bau einer Anlage nicht europaweit ausgeschrieben wurde. Norderstedter Stadtpark GmbH weist alle Vorwürfe zurück

Norderstedt. Nachdem der Betreiber der Wasserskianlage Pinneberg, Peter Schattenfroh sein Angebot für den Betrieb einer Anlage auf dem Stadtpark-See in Norderstedt zurückgezogen hatte (wir berichteten), übt die GALiN massive Kritik an der Stadtpark Norderstedt GmbH. Die städtische Gesellschaft vermarktet die Landesgartenschau und plant die spätere Nutzung des Gartenschau-Geländes. Und da ist die Wasserskianlage ein wesentlicher Baustein. "Mit seiner Klage über die unzureichende Zusammenarbeit mit der Geschäftsleitung der Stadtpark Norderstedt GmbH hat Schattenfroh die schlimmsten Befürchtungen der GALiN-Fraktion bestätigt", sagt Fraktionschefin Maren Plaschnick.

Offensichtlich seien der Bau und Betrieb einer Wasserskianlage mit einem Investitionsvolumen von rund einer Million Euro bisher nicht - wie für ein Unternehmen der öffentlichen Hand vorgeschrieben - europaweit öffentlich ausgeschrieben worden. Offenbar versuche die Geschäftsführung, mit dem Betreiber von Wasserskianlagen in Süsel, "bei dem sie schon mal Probefahren durfte", ins Geschäft zu kommen.

"Die in sämtlichen Medien verkündete Begeisterung über eine Wasserskianlage auf dem Stadtparksee in Norderstedt war von dem an Bau und Betrieb interessierten Betreiber der Wasserskianlage in Pinneberg gesteuert", sagt die GALiN-Stadtvertreterin, was nicht den Tatsachen entspricht: Die Norderstedter Zeitung hatte ihre Leser um ein Meinungsbild gebeten - völlig unabhängig vom Interesse des Pinneberger Anlagenbetreibers.

Laut GALiN bekundeten jetzt, nach Eröffnung der Landesgartenschau, viele Besucher ihr Interesse an Bootsfahrten und beklagten, dass es zu wenig Boote gibt. Die GALiN Fraktion hatte sich frühzeitig für den Bootsbetrieb stark gemacht. "Mit dem Bau einer Wasserskianlage wären Bootsfahrten aus Sicherheitsgründen nicht mehr möglich", sagt Plaschnick.

Allem Anschein nach habe die Geschäftsführung der Stadtpark Norderstedt GmbH mit dem Betreiber von Wasserskianlagen ohne die Mitwirkung der Stadtvertretung oder des Aufsichtsrats der Stadtpark Norderstedt GmbH Absprachen über den Bau einer Wasserskianlage im Stadtpark getroffen. "Dieses Vorgehen der Geschäftsleitung ist völlig inakzeptabel. Wir werden den ganzen Komplex kritisch hinterfragen und gegebenenfalls rechtlich prüfen lassen", kündigt die Politikerin an: "Vielleicht ist dieser Zwischenruf eine letzte Chance, die verbleibende Zeit der Landesgartenschau zu nutzen, um den Betrieb einer Wasserskianlage grundsätzlich zu beleuchten und das künftige Gastronomiekonzept zu überprüfen." Weitere Schritte behalte sich die GALiN Fraktion ausdrücklich vor.

Jens Seedorff von der Geschäftsführung der Stadtpark Norderstedt GmbH weist die Vorwürfe zurück: "Wir haben uns intensiv mit dem Vergabeverfahren für den Betrieb der Wasserskianlage auseinandergesetzt und umfassend auch extern rechtlich beraten lassen. Fazit: Eine Ausschreibung ist nicht erforderlich, schon gar keine europaweite." Der korrekte Weg sei ein sogenannter öffentlicher Betreiberaufruf. Die Stadtpark-Gesellschaft habe Broschüren mit allen Infos an Interessierte verschickt, auch an die Betreiber der Anlagen in Pinneberg und Süsel. "Das ist ein transparentes und nachvollziehbares Verfahren, über das wir dem Aufsichtsrat berichtet haben und damit unserer Berichtspflicht nachgekommen sind", sagt Seedorff.

Eine Entscheidung sei noch nicht gefallen, Peter Schattenfroh habe nach wir vor die Chance, sich zu bewerben. Da der Wasserski-Betrieb und die Gastronomie nicht getrennt voneinander betrachtet werden könnten, sei eine einvernehmliche Lösung nötig.

"Es ist falsch, dass ein Boots- und Wasserskibetrieb sich gegenseitig ausschließen", sagt Seedorff. Die Wassersportler gingen ihrem Hobby auf einem eingegrenzten Areal nach. Da bleibe ausreichend Platz für alle, die im Boot über den See fahren wollen. Eine Entscheidung über den künftigen Wasserski-Betreiber werde im Spätsommer fallen. Wenn die Gartenschau im Oktober endet, müsse sofort mit den Arbeiten für die Anlage begonnen werden.