Pfingsten wird in der Rolandstadt an den Freiheitskampf der Bauern im 17. Jahrhundert erinnert

Bad Bramstedt. Pfingsten steht in diesem Jahr erneut im Zeichen der Feierlichkeiten der Bramstedter Fleckensgilde von 1560. Am heutigen Pfingstmontag trifft sich der Gildevorstand um 8 Uhr vor dem Kaisersaal am Bleeck, um mit allen interessierten Bürgerinnen und Bürgern der Rolandstadt auf die diesjährigen Jüngsten Manfred Spies und Hans-Jürgen Kütbach zu warten, die gegen 8.15 Uhr auf originelle Weise "gildewürdig" auf dem Bleeck eintreffen werden. Wie sie zum Kaisersaal gelangen werden, halten sie allerdings bis zum Schluss geheim.

Nach einem ausgedehnten Frühstück beginnt dann der Inspektionsgang des Vorstandes durch die Stadt und das Kurgebiet. Dabei tragen die Herren "grote Kledage": schwarzes Gewand mit Stock und Zylinder. "Auf diesem Rundgang gilt es aber vor allem, den Menschen die Geschichte der Gilde näherzubringen und ihnen von dem Freiheitskampf der Bramstedter Bauern Ende des 17. Jahrhunderts unter der Leitung von Jürgen Fuhlendorf zu berichten", sagte Gildeschreiber Thomas Uellendahl.

Am Dienstag nach Pfingsten übernimmt die Gilde für einen Tag die Amtsgeschäfte der Stadtverwaltung. Symbolisch überreichen um 8 Uhr im Schloss der Zweite Bürgermeister Burkhard Müller und Bürgervorsteherin Annegret Mißfeldt den Stadtschlüssel an den Ältermann Andreas Bernecker. Gleichzeitig verliest Gildemeister Ansgar Schroedter den Gildebefehl, den die Stadtoberen im Laufe des Tages auszuführen und über den sie dann abends auf dem Gildeball Rechenschaft abzulegen haben. Nach einem Frühstück folgt ein weiterer Inspektionsgang.

Gegen 18 Uhr wird der Vorstand begleitet von der "Pannkookenkapell" im Kaisersaal eintreffen. Um 20 Uhr beginnt der traditionelle Gildeball im Kaisersaal. Kurz nach Beginn des Balls gegen 20.30 Uhr wird die Schar der Ballgäste des Saal wieder verlassen und gemeinsam mit möglichst vielen Bürgern am Roland auf dem Bleeck das Vermächtnis von Jürgen Fuhlendorf einlösen, unter dessen Führung die Bramstedter damals ihre Freiheit behielten, indem ein jeder von ihnen große Teile seines Vermögens für die Gemeinschaft gab.

Thomas Uellendahl: "Im Gedenken an diese einmalige gemeinschaftliche Anstrengung zum Wohle der Menschen in dieser Stadt gab Jürgen Fuhlendorf nachfolgenden Generationen mit auf den Weg, am Dienstag nach Pfingsten, wenn die Sonne untergeht, sich dieses Ereignisses zu erinnern."