Ein Lanz Bulldog, Baujahr 1922, war das älteste Modell beim Trecker-Oldietreff in Kisdorf

Kisdorf. Ein Gaspedal gibt es nicht. Ein Bremspedal auch nicht. "Das brauchen sie nicht", sagt Martin Struß. "Der Trecker bleibt auch so stehen." Na dann! Der "Trecker" ist museumsreif: Ein Lanz Bulldog im Miniformat, Baujahr 1922, zwölf PS. Eigentlich als Standmotor konzipiert, aber mit Rädern. Damit wurden früher zum Beispiel Dreschmaschinen gezogen, jetzt tuckert er "frei" umher - mit NZ-Redakteur Frank Knittermeier auf dem "Bock" während des Trecker-Oldietreffs am Rugenvier in Kisdorf. Und das ist ein kleines Abenteuer. Denn der betagte Lanz merkt sofort, dass da ein ungeübter Fahrer mit Berührungsängsten an ihm herumfingert. Denn auch ohne Gaspedal nimmt der Oldie Fahrt auf: Völlig ungefragt wird er schneller. Bremsen geht nicht, also muss ein langer Hebel, der offenbar für die Regelung der Geschwindigkeit eingebaut wurde, sachte nach rechts gedrückt werden. Das funktioniert.

Aber so schnell gibt der Schlepper nicht auf, denn immerhin hat es ja einige Minuten gedauert, bis er überhaupt auf Touren kam. Ein Dieselmotor muss vorglühen. Bei einem modernen Auto dauert es wenige Sekunden, bei diesem Oldtimer aber muss Martin Struß aus Neuengamme Benzin in einen kleinen Handbehälter füllen, einen Docht anzünden und die Flamme einige Minuten an den Motor halten, damit dieser warm genug ist. Ansonsten spielt Benzin keine Hauptrolle: Der Lanz Bulldog fährt zur Not auch mit heißer Butter oder mit Rapsöl. "Der frisst alles, was brennt", sagt der 22 Jahre alte Fahrzeugbauer, für den die Teilnahme an Trecker-Treffs ein Hobby ist. "Es macht einfach Spaß, den Besuchern zu zeigen, wie Landwirtschaft früher funktioniert hat." Abends wird dann zusammen mit anderen Treckerfahrern gefeiert. Auch das gehört dazu.