Seit zehn Jahren gibt es den Senioren-Computer-Club in der Stadt

Norderstedt. Ein angenehm süßlicher Geruch empfängt den Besucher, es duftet nach frischem Kaffee, leckerem Butterkuchen und schokoladigen Keksen. Hat man jedoch einmal Platz genommen, stellt man schnell fest, dass dieser Seniorenclub ein wenig anders ist als andere Rentner-Runden: Denn bei Kaffee und Kuchen geht es um "Safari", "Chrome", "Add-on" und "Service Pack Eins". Ein Beamer wirft das Abbild der clubeigenen Homepage an die Wand, und es entwickelt sich an diesem Nachmittag schließlich eine hitzige Diskussionen über die Vor- und Nachteile der neuen Version des Internet-Explorers von Microsoft.

Der Senioren-Computer-Club Norderstedt feierte jetzt sein zehnjähriges Bestehen. Ein Jubiläum, auf das die mittlerweile 44 Mitglieder stolz sind. "Das Wichtigste ist nicht, das Neueste über Computer zu erfahren, sondern sich mit der Materie zu beschäftigen, um fit zu bleiben", sagt Benno Faltin, der mit seinen knapp 70 Jahren noch zu den jüngeren Mitgliedern gehört.

So mancher Jungspund würde sich wundern, wie fit die Norderstedter Oldies im Umgang mit der neuen Technik sind. "Wir sind sehr selbstbewusst an den Geräten und gehen unbedarft an die Aufgaben heran", sagt Peter Kramer.

Statt auf "altmodische" Briefe setzen die Senioren lieber auf animierte E-Mails und Chatprogramme wie MSN. Auch das Telefon ist aus Sicht der IT-Senioren nicht mehr so richtig zeitgemäß, "heutzutage verbindet man sich via Skype", sagt Karl Muthmann. Der 77-Jährige nutzt die Internettelefonie regelmäßig, um neben vier seiner Clubkameraden insbesondere seine Familie in Leipzig zu hören und auch zu sehen. In seiner Freizeit betreibt der Norderstedter außerdem eine eigene Homepage, auf der er bei Fragen und Problemen rund um das Microsoft-Office- 2007-Paket weiterhilft.

Stolz sind die Mitglieder des Computer-Clubs auch auf ihre Fotoarbeiten. Regelmäßig treffen sie sich in speziellen Arbeitsgruppen und erstellen mit anspruchsvollen Bearbeitungsprogrammen Collagen oder andere Fotomontagen. Das alles ist auch deshalb möglich, weil die Volkshochschule Norderstedt den Norderstedter Senioren-Computer-Club unterstützt, indem sie dem Club für die Treffen Räume zur Verfügung stellt.

Getreu dem Motto "Was der eine nicht weiß, das weiß der andere" werden in den Sitzungen erst Fragen im Plenum erörtert, um dann in der kleinen Runde bei Kaffee und Kuchen den individuellen Interessen nachzugehen.

Fortschrittlich ist der Club aber nicht nur, was den Umgang mit der sich manchmal so hartnäckig widersetzenden Technik angeht, sondern auch in anderen Bereichen. Der Frauenanteil liegt immerhin bei fast 50 Prozent!

Neben dem Erwerb der technischen Kenntnisse steht natürlich auch das Clubleben im Mittelpunkt. "So eine Truppe ist ja auch ideal, um den Übergang vom Berufsleben zum Rentenalter zu meistern", betont Faltin, der einst im technisch-kaufmännischen Bereich eines großen Verlagshauses gearbeitet hat und nun schon seit neun Jahren mit Begeisterung an den Treffen der Norderstedter Computer-Fans teilnimmt.

Ein einziges Feld überlassen die jung gebliebenen Senioren trotz allen Engagements aber doch lieber noch der jüngeren Generation: Action- oder Strategiespiele wie "Counter Strike" oder "World of Warcraft" spielen sie nicht. Beliebt sind stattdessen eher klassische Kartenspiele wie "Freecell" oder "Solitaire". Die sind weniger hektisch und lassen sich auch bequem mit einem Stück Butterkuchen in der Hand spielen.

Weitere Infos über den Senioren-Computer-Club Norderstedt unter der Internet-Adresse www.sccn.eu . Auskünfte erteilt auch der Vorsitzende Werner Beierlein, E-Mail: Werner.Beierlein@sccn.eu .