Eine Glosse von Bernd-Olaf Struppek

Als Kind habe ich sie immer beneidet, die Sommer-Geborenen. Sie konnten mit ihren Geburtstagsgästen tolle Gartenpartys feiern und bei schönem Wetter mit dem geschenkten Fahrrad oder den Rollschuhen bis spät in den Abend durch die Gegend sausen. An meinem Geburtstag, im November, ist es wahlweise neblig, regnerisch und kalt - in manchen Jahren alles zusammen. Die Tage fangen spät an, hören früh auf, bonjour, tristesse.

Als Spätherbst-Geborener stelle ich meine körpereigenen Sonnenkollektoren immer auf volle Leistung ein - und habe das wohl schon getan, bevor ich das (herbstlich trübe) Licht der Welt erblickte. Und das war gut so! Denn wie jüngst von einer Studie der Universität Greifswald berichtete wurde, leben November-Kinder, statistisch betrachtet, am allerlängsten. Bei Männern beträgt die höhere Lebenserwartung satte 11,7 Monate.

Sie haben im Wonnemonat Mai Geburtstag? Zu ihrem Jubeltag blüht die Welt auf, statt, wie im November, zu welken? Pech nur, dass Sie, bevor ihre Mama Sie als Wonneproppen unter den Maibaum legte, die meiste Zeit nicht von der Sonne verwöhnt wurden. Die Wissenschaftler vermuten nämlich, dass die sogenannte höhere Sonnenlicht-Exposition während der Schwangerschaft uns November-Kinder zur privilegierten Gruppe macht.

Der größte Lebenskünstler ist bekanntlich, wer seinen Sommer so erlebt, dass er ihn auch im Winter noch wärmt.