Geschäftsleute im Gewerbepark Nord befürchten Konkurrenz und einen harten Verdrängungswettbewerb , wenn sich in Ulzburg-Mitte ein SB-Warenhaus ansiedelt

Henstedt-Ulzburg. Die Diskussionen um den Bau des City Centers Ulzburg (CCU) werden härter und lauter - allerdings: Diskutiert wird einseitig. Denn nur die Gegner des Projektes melden sich zu Wort. Weil am Mittwoch, 16. März, im Umwelt- und Planungsausschuss eine Entscheidung über die zweite Änderung des Bebauungsplanes fallen soll, werden erstmals Geschäftsleute aus dem Gewerbepark aktiv. Sie befürchten einen Verdrängungswettbewerb, weil die Investoren des CCU Namen von potenziellen Mietern genannt haben. Darunter ist auch das SB-Warenhaus Kaufland. Vor allem dieser Name lässt die Alarmglocken im Gewerbepark klingeln. Neun Geschäftsführer haben sich zusammengetan, um einen "Brandbrief" an die örtlichen Parteien zu schreiben.

Wer Mieter des künftigen Einkaufscenters an der Hamburger Straße in Ulzburg-Mitte werden soll, war bisher das Geheimnis von Peter Skrabs und Karl Will, den beiden Investoren. Sie wiesen stets darauf hin, dass Mietverträge erst nach endgültiger politischer Genehmigung geschlossen würden. Von dieser Linie sind sie inzwischen offenbar abgewichen. C&A sei bereits unter Vertrag, sagt Karl Will im Gespräch mit der Norderstedter Zeitung. "Und zwar schon seit Langem!" Auch die Drogeriekette DM werde im CCU vertreten sein. Will bestätigte ernsthafte Verhandlungen mit Kaufland, aber auch Famila und Edeka seien noch als großflächiger Einzelhandel im Gespräch. Sollte es zu einem Vertragsabschluss mit Edeka kommen, so soll nach Angaben Wills Carsten Oertwig, der seinen Edeka-Markt auf der anderen Straßenseite betreibt, einziehen. Nach derzeitigem Verhandlungsstand seien Kaufland und Edeka die Favoriten. "Wir stehen außerdem in engen Verhandlungen mit einem Anbieter von hochwertigen Textilien", sagt Will. "Das ist ein Wunschkandidat von uns." Insgesamt gebe es keine Probleme, genügend Mieter für das Center zu finden. "Alleine 20 Textilhändler wollen gerne einziehen."

Für die Geschäftsleute im Gewerbepark Nord ist die heile Welt damit durcheinander geraten. Sie befürchten Umsatzeinbußen, was Kosteneinsparungen und letztlich auch Leerstände zur Konsequenz haben könnte. Die Attraktivität als Einkaufsstandort ginge verloren mit unmittelbarer Auswirkung auch auf die Gewerbesteuer. Auf den Verdrängungswettbewerb allerdings war von Gutachtern bereits vor Monaten in einem Gutachten hingewiesen worden. Dieses Gutachten war öffentlich vorgesellt worden und ist seitdem auch im Internet abrufbar.

Der große Gewerbepark mit Tausenden von Besuchern täglich gegen das vergleichsweise kleine CCU - diese Konstellation bewegt auch die örtlichen Politiker. Die sehen zwar auch, dass die Welt im Gewerbepark vor 30 Jahren stehen geblieben ist und die dortigen Geschäftsleute bisher kaum über die Gutenbergstraße und Am Bahnbogen hinausgesehen haben, trotzdem wollen sie keine Konkurrenzsituation heraufbeschwören. Die Wählergemeinschaft (WHU) als größte Fraktion sieht sich in ihrer bisherigen Auffassung bestätigt: "Wir können die Kritik nachvollziehen, wenn statt des zugesagten hochwertigen Einzelhandels jetzt ein SB-Warenhaus und weitere Textil- oder Schuhdiscounter im CCU Einzug halten sollen. Dies ist dann kein Einkaufs-, sondern ein Fachmarktcenter, dafür haben wir im Sommer 2009 nicht votiert."

Auch die SPD, bisher zusammen mit der CDU Befürworter der Investoren-Pläne, hat sich von der Kaufland-Ankündigung überraschen lassen. Die Fraktion hat noch am Donnerstag ein Gespräch mit den Investoren geführt und auf ihre Bedenken hingewiesen. "Mit einem SB-Warenhaus ist die SPD nicht einverstanden", sagt Fraktionsvorsitzender Horst Ostwald, der sich vom Brief aus dem Gewerbepark "beeindruckt" zeigt.

Die CDU bleibt realistisch. Die Politik habe nur im begrenzten Bereich Handlungsoptionen, sagt CDU-Sprecher Michael Meschede. Zwar könne nicht beurteilt werden, was passiert, wenn Kaufland tatsächlich komme, aber die CDU würde es begrüßen, wenn Edeka den Zuschlag für das CCU bekommen würde.

Am Mittwoch, 16. März, tagt der Umwelt- und Planungsausschuss öffentlich im Ratssaal (18.30 Uhr). Dann geht es um die Auslegung der zweiten Änderung des Bebauungsplanes Ulzburg-Mitte. Ein endgültiger Änderungsbeschluss wird damit allerdings noch nicht getroffen.