Jason strippt, ehe Til Schweiger und Tochter Emma bei der Frauennacht im Spectrum-Kino auf der Leinwand ihre Späße treiben

Norderstedt. In "Kokowääh" spielt ein Kind die Hauptrolle. Neben Til Schweiger natürlich. Emma ist seine Tochter und verzaubert die Zuschauer. Die fast 400 Frauen, die zur Vorpremiere des neuen Til-Schweiger-Films in das Norderstedter Spectrum-Kino gekommen waren, hatten sich also zu Recht auf eine beschwingte und unterhaltsame Komödie eingerichtet. Die bekamen sie auch zu sehen. Aber zunächst bekamen sie Jason zu sehen. Und dieser Mann ist alles andere als beschwingt. Er geht knallhart zur Sache.

Jason nämlich ist ein gestandener Mann. Ästhetisch gebaut und muskelbepackt. Die Muckis zeigte er den Zuschauerinnen - und nicht nur das: Jason zeigte noch viel, viel mehr. Die Besucherinnen der ersten Frauennacht im Norderstedter Kino bekamen vor dem Hauptfilm erst mal einen Appetitanreger: Jason ist ein Stripper, der sich für Geld auszieht.

Mit einem Glas Sekt beim Einlass wurde die Stimmung schon mal angeheizt. In den beiden Kinosälen ging es dann zur Sache. Jason legte einen Strip hin, bei dem sich die Frauen vor Lachen in ihren Sitzen bogen. Er ging durch die Reihen und holte Frauen auf die Bühne, die ihm beim Entblättern helfen sollten. Das war nett und überhaupt nicht anzüglich: Ein kleiner Spaß, den Theaterleiter Adriano Antico den Zuschauerinnen gönnen wollte. "Es wäre nicht nötig gewesen, aber es war lustig", sagte Anke Vaith, die zusammen mit ihrer Freundin Angela Böhm-Maack ins Kino gekommen war. Die Karten hatten sie sich schon vor zwei Wochen besorgt - und sie wussten natürlich nicht, was sie dort so alles erwartete. Froh waren die beiden allerdings, dass der Kelch an ihnen vorüber gegangen war: "Es wäre schon etwas peinlich gewesen, wenn der Mann uns nach vorne geholt hätte."

Adriano Antico hatte offenbar das richtige Händchen, als er zur ersten Norderstedter Frauennacht in sein Kino einlud. Die Eintrittskarten für die 20-Uhr-Vorstellungen in zwei Kinosälen waren so schnell ausverkauft, dass er noch eine Vorstellung um 23 Uhr anhängen musste. "Darauf haben die Norderstedter Frauen offenbar schon seit Jahren gewartet." Er freute sich über die gute Stimmung in den Kinosälen. Die wenigen Männer, die im Foyer des Spectrums gesichtet wurden, kamen sich offenbar recht verloren vor. Sie wollten sich natürlich nicht in die Frauensäle drängeln, sondern kauften Karten für einen der anderen Filme, die es an diesem Tag zu sehen gab.

Kinonächte dieser Art wird es in Norderstedt künftig wohl häufiger geben. Immer dann, wenn es einen geeigneten Film dafür gibt. Wer weiß, vielleicht dürfen eines Tages ja auch die Männer mal unter sich sein. Mitveranstalter der Kino-Frauennacht war übrigens die Norderstedter Zeitung: Olivia und Maria-Elena verteilten Schnupper-Abos des Hamburger Abendblatts und spendierten Lollys.