Tagesmütter sollen einen Ausgleich zu fehlenden Krippenplätzen schaffen. Norderstedt und Kaltenkirchen gehen diesen Weg bereits

Henstedt-Ulzburg. Es mangelt an Krippenplätzen - auch in Henstedt-Ulzburg. Kurzfristig werden keine weiteren Plätze geschaffen, aber es gibt eine andere Lösung, um Abhilfe zu schaffen. In der Gemeinde soll die Tagespflege finanziell gefördert werden. Dafür gibt es eine breite Mehrheit: Der Kinder- und Jugendausschuss hat sich dafür ausgesprochen.

30 Krippenplätze gibt es derzeit in Henstedt-Ulzburg. Bis zum Jahr 2013 müssten es etwa 200 Plätze sein, um die bundesweit geforderte Betreuungsquote von 35 Prozent zu erreichen. Das wird nicht so einfach sein. Nach Ansicht von Bürgermeister Torsten Thormählen sollen weitere Krippengruppen bei den Kindergärten Kranichstraße, Wöddel und Moorweg geschaffen werden. Diesen Vorschlag hat er den Politikern unterbreitet. Aber auch damit wäre die geforderte Quote nicht erfüllt. Deshalb hat die WHU-Fraktion jetzt einen Antrag vorgelegt, um die Tagesspflege stärker einzubeziehen. Die CDU hat diesen Antrag unterstützt, weil von ihr bereits vor einem Jahr ein ähnlicher Vorstoß gekommen ist. Damals konnte über den Antrag noch nicht abgestimmt werden.

In Henstedt-Ulzburg wurden Ende vergangenen Jahres immerhin 111 Kinder von 29 ausgebildeten Tagesmüttern betreut. Noch zahlen Eltern für die private Tagesbetreuung ihrer Kinder erheblich mehr als in den Kinderkrippen. Um diese Betreuungskapazität zu halten oder weiterhin moderat ansteigen zu lassen, wollen WHU und CDU die Tagespflege mit einem Zuschussbetrag pro geleisteter Betreuungsstunde unterstützen. In Kaltenkirchen wird es bereits so gemacht: Die Stadt zahlt einen Zuschuss von 1,50 Euro pro Stunde, Norderstedt strebt für 2012 eine Gebührengleichheit für Krippen- und Tagespflegeplätze an. Nach Ansicht der WHU können Tagesmütter oder -väter flexibler arbeiten. "Unsere qualifizierten Tagesmütter verzeichnen eine verstärkte Nachfrage nach Teilzeitbetreuung, die in den Krippen nur bedingt erfüllt werden kann", sagt die WHU-Fraktionsvorsitzende Karin Honerlah. "Außerdem werden Betreuungszeiten bis in die Abendstunden nachgefragt, zum Beispiel von im Einzelhandel beschäftigten Eltern."

Der Antrag der WHU gehe in die richtige Richtung, sagt CDU-Sprecher Michael Meschede. CDU-Gemeindevertreterin Margitta Neumann, Mitglied im Kinder- und Jugendausschuss, vertritt die Ansicht, dass die Förderung der Tagespflegestellen der Gemeinde die notwendige Flexibilität im Hinblick auf die zukünftige Entwicklung der Kinderzahlen bringt. Die Verwaltung hat von der Politik jetzt den Auftrag bekommen, ein Modell zu erarbeiten, um Tagespflege und Krippenplätze auf einen Nenner zu bringen. Dabei werden auch Experten aus Kaltenkirchen und Norderstedt angehört.

Während der Sitzung des Kinder- und Jugendausschusses wurde auch die Schaffung einer neuen Krippengruppe im Kindergarten Wöddel beschlossen. Diese Gruppe wird im Obergeschoss einen Gruppenraum beziehen, der zurzeit noch vom DRK belegt wird. Damit ist das beschlossene Provisorium - Aufstellung eines Containers für die Krippenbetreuung - überholt.