Am Donnerstag, 27. Januar, wird Professor Dr. Jörg Wollenberg anlässlich des Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz einen Vortrag zum Thema “Zwischen Menschenhandel und Erlösung“ im Ratssaal der Stadt Kaltenkirchen halten.

Kaltenkirchen. "Wegen des Fehlens eines dokumentarischen Belegs bleibt umstritten, ob der SS-Führer Heinrich Himmler beabsichtigte, sämtliche Konzentrationslager mit allen Insassen beim Herannahen der Alliierten in die Luft zu sprengen", heißt es in der Einladung zu der Veranstaltung. Belegt sei dagegen, dass Himmler über das Reichssicherheitshauptamt am 18. Januar 1945 die Evakuierung der Lager in Auschwitz anordnete. Sie verlief erbarmungslos und setzte den Menschenmord an europäischen Juden mit den Todesmärschen fort. Wenig bekannt sei dagegen, dass es Himmler zeitgleich gelang, den Kontakt zu Persönlichkeiten und Organisationen aus dem Ausland zu intensivieren. Der "Kampf gegen Endlösung der Judenfrage" habe renommierte Repräsentanten der politischen Klasse vor allem aus der Schweiz und Schweden veranlasst, sich an den Rettungsaktionen für KZ-Häftlinge zu beteiligen.

Vor dem Hintergrund der Verschlechterung der militärischen Lage dienten die Überlebenden des Holocaust als Verhandlungsmasse für Sonderaktionen, die schließlich in "Schachergeschäften ums Menschenleben" kulminierten.

In seinem Vortrag wird Professor Wollenberg diese wenig bekannten Geheimverhandlungen darstellen. Veranstalter des Vortrages ist der Trägerverein KZ-Gedenkstätte Kaltenkirchen in Springhirsch. Der Vortrag beginnt um 19 Uhr mit einem Grußwort von Stefan Weckwerth von der Jüdischen Gemeinde Bad Segeberg.