Fielmann-Stiftung überreichte Bürgermeister Schönfeld gestern 97 Abzüge des Fotografen Theodor Möller

Bad Segeberg. "Theodor Möller - das war mehr als ein Mensch, der knipsend durch die Lande reiste", betonte gestern der Landeskonservator Dr. Michael Paarmann in Bad Segeberg. Anlass seines Besuchs in der Kreisstadt: Das Landesamt für Denkmalpflege verwaltet 6000 Glas-Negative Möllers, von denen die Fielmann-Stiftung jetzt 97 großformatige Abzüge für Bad Segeberg herstellen ließ.

Ab Mitte September sollen die historischen Aufnahmen im Rathaus ausgestellt werden - getreu dem neuen Konzept, dass man auf "allgemeine Kunst- und Wechselausstellungen künftig verzichten" und ausschließlich Dinge mit einem direkten Bezug zu Bad Segeberg ausstellen wolle, wie Segebergs Bürgermeister Dieter Schönfeld gestern bei der Übergabe der Möller-Fotos erklärte.

Die Fotos des alten Segeberg zeigen vor allem Landschaften - auch aus umliegenden Orten wie Pronstorf oder Weede - und Bauwerke wie das heutige Heimatmuseum oder die Rantzau-Kapelle. Das aber, so betonte Landeskonservator Paarmann, sei nur ein Teil der fotografischen Arbeit Theodor Möllers gewesen: Bekannt sei der Volksschullehrer und Heimatforscher vor allem wegen seiner Porträts und auch durchaus gestellten Szenen wie Menschen bei der Arbeit oder an Festtagstafeln, die wahre Dokumente ihrer Zeit seien.

Die großformatigen Fotografien zeigen vor allem Landschaften und Bauwerke

Wer sich sehr für solche fotografischen Zeitdokumente interessiert, muss nicht warten, bis die Bad Segeberger Ausstellung eröffnet wird: Das Landesamt für Denkmalspflege hat über den Wachholtz-Verlag in Neumünster den Bildband "Quer durch Schleswig-Holstein" herausgegeben, der Möllers Schaffen - das bis nach Nordschleswig und ins damalige Reichs-Dänemark reichte - ebenfalls sehr vielschichtig dokumentiert.

Der direkte Bezug Theodor Möllers zu Bad Segeberg sei allein durch seinen Besuch des alten Lehrerseminars gegeben, wie Kunsthistorikerin Marion Bejschowetz, Expertin für die Fielmann-Stiftung, gestern erklärte.

Möller gilt als einer der bedeutendsten Fotografen Schleswig-Holsteins

Jürgen Ostwald, zuständig für die Vergaben der Fielmann-Stiftung, erinnerte gestern daran, dass Fielmann der Stadt Bad Segeberg bisher bereits um die 50 Gemälde, Zeichnungen und illustrierte Bücher von Karl Storch gestiftet habe.

Theodor Möller, der von 1873 bis 1953 lebte, gilt nach Ansicht von Fachleuten als einer der bedeutendsten Fotografen Schleswig-Holsteins der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Seine Eltern hatten einen Bauernhof in Rumohr bei Molfsee. Wegen der Folgen einer Knochen-TBC-Erkrankung im Alter von vier Jahren konnte Möller die Landwirtschaft nicht übernehmen. Stattdessen wurde er Volksschullehrer, wobei er seine erste Anstellung in Bad Segeberg fand, wo er auch das Lehrerseminar, die heutige Dahlmannschule, besucht hatte.

Der Lehrer, Fotograf und Heimatforscher Theodor Möller trieb die Heimatpflege und die Reformbewegung voran und kritisierte unter anderem die Gleichschaltungspolitik der Nationalsozialisten.