Das neue Jahr ist nun schon wieder ein paar Tage alt, Silvester und Neujahr bereits fast vergessen. Und die guten Vorsätze? Die doch zum Jahreswechsel ebenso gehören wie Sekt, Feuerwerk oder Blei gießen.

Die Internet-Suchmaschine Google meldet bei den Stichworten "Gute Vorsätze Jahreswechsel" immerhin mehr als 335 000 Fundstellen. Neben einigen Exoten sind das vor allem Klassiker wie weniger rauchen, abnehmen, Sport treiben, weniger Fernsehen oder sich mehr Zeit für die Familie nehmen. Die meisten dieser guten Vorsätze verlaufen im Sande, nach wenigen Tagen, allenfalls Wochen. Da helfen auch die vielen mehr oder auch weniger überzeugenden Tipps gegen die Erfolglosigkeit der guten Vorsätze nicht. Sogar "Jahresstarter-Seminare" werden angeboten! Wirklich!

Unsere Erfahrung ist die gleiche wie diejenige Jesu angesichts seiner schlafenden Jünger: "Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach!" Einer der nicht all zu vielen biblischen Sätze, die auch heute noch ohne Erklärungen verständlich sind und dazu auch noch eine alltägliche Lebenserfahrung widerspiegeln. Und so können wir eigentlich ziemlich sicher sein, dass das Spiel mit den guten Vorsätzen wohl auch dieses Jahr das gleiche Ende haben wird (oder schon gehabt hat?) wie jedes Jahr.

Und doch hat dieses Spiel einen tiefen Sinn. Zeigt es doch uns - und den anderen! -, dass wir mindestens einige unserer Schwächen wahrnehmen; dass wir uns, dass wir unser Leben ändern wollen. In der biblischen Sprache heißt das "Umkehr" oder "Umdenken", und genau dazu ruft Jesus die Menschen auf - und empfiehlt zum Beispiel das Gebet, um erfolgreich, also nachhaltig "umzudenken". Ist dieses Jahr vielleicht das Jahr, an dem Sie den einen oder anderen guten Vorsatz eventuell doch durchhalten? Dem alljährlichen Spiel einmal ein anderes Ende geben? Mit Hilfe des Gebetes vielleicht? Oder auch mit Hilfe anderer Menschen? Einen Versuch könnte es wert sein! Ich glaube, dass gelungenes Umdenken das Leben noch mehr verändern kann, als es auf den ersten Blick scheint. Weniger Fernsehen zum Beispiel ist das Eine. Eine neue Dimension des - alltäglichen - Lebens zu entdecken das Andere! Das im neuen Jahr zu erfahren, wünsche ich Ihnen!

Christian Stehr ist Pastor der Kirchengemeinde Vicelin-Schalom