Das Eisbaden an der Costa Kiesa lockte wieder viele Schaulustige an den Baggersee in Tangstedt

Tangstedt. Im vergangenen Jahr war es noch ein echtes Schwimmvergnügen, in diesem Jahr hielt es sich in Grenzen, weil der Badebereich sehr begrenzt war. Dafür hatte die Natur gesorgt: Eine Handvoll kerniger Damen und Herren eröffnete die Badesaison 2011 an der Costa Kiesa auf gewohnt enthusiastische Weise. Klamotten runter, Badehose an und hinein ins eiskalte Nass des Baggersees zwischen Harksheider Straße und Kringelweg. Ein pures Vergnügen für die Badenden und für die vielen Zuschauer, die sich dieses Ereignis am Neujahrstag nicht entgehen lassen wollten.

An Schwimmen war in diesem Jahr nicht zu denken. Denn eine bis zu 21 Zentimeter dicke Eisschicht setzte dem Vergnügen natürliche Grenzen. Aber die eistauglichen Wasserratten wussten schließlich, was sie erwartete: Die Gruppe Frauen und Männer taucht seit sieben Jahren jeden Tag in dem Baggersee in Tangstedt. Deshalb musste das Wasserloch nicht extra präpariert werden. "Wir haben es die ganze Zeit über offen gehalten", sagt Hans-Joachim Lange, 70, aus Norderstedt. Mit der Axt waren die Wasserraten dabei, einmal auch mit der Kettensäge. Das allerdings erwies sich als nicht ganz so günstig: Schnell bildete sich eine leichte Ölschicht auf dem Wasser.

So hatten sie am Neujahrstag gegen 14 Uhr etwa zehn Quadratmeter Spielraum für das Planschen im eiskalten Wasser. Etwa 0,5 Grad war es "warm", als die hartgesottenen Frauen und Männer hineinstiegen. Anka Richter, 47, aus Fuhlsbüttel war von Sportfreunden auf dieses Ereignis aufmerksam gemacht worden. Die hatten das in der Norderstedter Zeitung gelesen und sich gleich gedacht, dass könnte etwas für die sportliche Hamburgerin sein. Im Bikini stieg sie ins Wasser - und genoss das Ereignis sichtlich. "Einmal war ich schon in der eiskalten Ostsee", sagt sie. Und sonst? "Na ja, ich dusche jeden Morgen kalt und gehe in die Sauna." Sie überstand das Neujahrsbaden mit Freuden und genoss hinterher den Glühwein. Einige zeigten Kälteunempfindlichkeit höchsten Grades. Hans-Joachim Lange und Hans Wächter zum Beispiel hatten die meiste Ausdauer: Während die anderen sich schon längst wieder zurückgezogen hatten, planschten die beiden immer noch im Wasserloch. Kalt? Beide schüttelten den Kopf, während sich die sichtbare Haut im Schulterbereich langsam rot färbt. "Nö, überhaupt nicht." Das pure Vergnügen also. Für die Zuschauer war es auch ein richtiger Spaß. Die allerdings standen dick vermummt am Ufer oder auf dem Eis.

Beim Eisbaden ist es wie beim Marathonlauf: Aus dem Stand und ohne Training sollte es lieber niemand versuchen. "Man muss sich langsam darauf vorbereiten", sagt Hans-Joachim Lange. Zumindest in einem gewissen Alter ist es also ratsam, schon im Herbst mit dem Training zu beginnen. Vor Erkältungen übrigens schützt das Baden im eiskalten Wasser auch nicht unbedingt: Harald Müller, 70, aus Norderstedt schwimmt zusammen mit seiner Frau seit 30 im Winter; in diesem Jahr mussten beide zusehen. Sehr bedauerlich fanden sie das. Eine hartnäckige Erkältung zwang sie zum Aufgeben.