Das Silvesterkonzert der Hamburger Kammersolisten unter der Leitung von Stefan Czermak im Festsaal am Falkenberg

Norderstedt. Ach, wie war es doch zudem im vorigen Jahr so schön! Als die Hamburger Kammersolisten zum Silvesterkonzert im Festsaal am Falkenberg die Sopranistin Natalia Sharay mitbrachten. Sie begeisterte beispielsweise mit einer Arie des Blondchens aus Mozarts "Die Entführung aus dem Serail". Welch' ein Blondchen-Auftritt dagegen beim diesjährigen Silvesterkonzert der Koloratursopranistin Darlene Ann Dobisch.

Wie eine Furie stürmte sie auf die Bühne und verabreichte Moderator Stefan Schmidt eine schallende Ohrfeige. Die hatte sich Schmidt mit seiner chaotischen bis albernen Moderation mit Versatzstücken aus dem vorigen Jahr zwar verdient, peinlich war der überdrehte Auftritt aber doch. Dieses um so mehr, als dass die Sängerin Blondchens Wut-Arie bis zur Lächerlichkeit zur Provinzposse degradierte. Dazu mag sie wohl auch Schmidts klischeehafte Äußerung über den "groben und doofen" Osmin animiert haben. Ihre affektierte Interpretationsart bei unverständlicher Aussprache zog sich auch durch die weiteren Arien und Lieder des Abends. Einzig Franz Léhars "Vilja Lied" und die Arie der Olympia aus Jacques Offenbachs "Hoffmanns Erzählungen" gelangen.

Einen Hörgenuss bot dagegen Istvan Lukacs mit der Viola d'Amore. Der Name des Instruments verleitete Moderator Schmidt zu allerlei Abschweifungen Richtung Hamburger Kiez. Lukacs trug's mit Fassung und spielte Antonio Vivaldis Konzert für Viola d'Amore D-Dur mit viel Seele. Strahlend gestaltete Ilie Muntean sein Solo in Joseph Haydns Konzert für Trompete und Orchester Es-Dur, wobei ihm ein fantastisches Rondo gelang, bestens von den Kammersolisten unter Stefan Czermaks Leitung begleitet. Mit Esprit und Spielfreude gab das Orchester die Ouvertüre zu Gioachino Rossinis "Der Barbier von Sevilla" und die Silvesterkracher der Strauß-Familie. Grandios indes war einer, der nicht im Programm stand: Andreas Suworow, Schlagzeuger der Hamburger Symphoniker, begeisterte mit intelligentem Nonsens, Komik und Pfeifen-Einlagen in Eduard Strauß' "Bahn frei". Fröhlich auf die Teller dreschen durfte Suworow dann im "Rausschmeißer", dem Radetzky-Marsch. Da aber verließen einige Zuhörer bereits den Festsaal geradezu fluchtartig: Das Silvesteressen lockte.

Am Freitag, 7. Januar, 20 Uhr, spielen die Hamburger Kammersolisten das Konzert im Bürgerhaus am Beckersberg in Henstedt-Ulzburg. Karten zu 17 und 20 Euro gibt es im Vorverkauf und an der Abendkasse.