Sie werfen dem Kreis falsche Angaben in der neuen Hochglanzbroschüre vor

Kreis Segeberg. Die Linken-Kreistagsfraktion befürchtet, dass der Arbeitsmarkt im Kreis Segeberg von "innen ausgehöhlt" wird. Fraktionsvorsitzender Heinz-Michael Kittler geht davon aus, dass die seit 15 Jahren unverändert angegebene Zahl von 75 0000 sozialversicherten Arbeitsplätzen schon lange nicht mehr korrekt ist.

Kittler verweist auf eine Anfrage der Linken-Bundestagsfraktion, die ergeben hat, dass es im Kreis Segeberg tatsächlich nur 54 056 Vollzeitstellen geben soll. Davon liegen nach seinen Erkenntnissen bereits 11 587 Stellen unter der Niedriglohnschwelle, sodass sich die Zahl der versicherungspflichtigen Vollzeitstellen demnach auf 42 469 verringere. Diese Stellen seien auch noch ungleich verteilt: Überwiegend in Norderstedt und im Westkreis. "Im Ostkreis haben wir fast die schlechteste Arbeitsmarktsituation in ganz Schleswig-Holstein, sagt Linken-Politiker Heinz-Michael Kittler. Er hatte die Bundestagsfraktion um Hilfe gebeten, weil mehrere Anfragen der Linken-Kreistagsfraktion von der Kreisverwaltung nicht beantwortet worden seien. "Der klamme Kreis zahlt den Niedriglöhnern jährlich 2,4 Millionen Euro an Aufstockung und subventioniert damit die Billiglohnunternehmen im Kreis Segeberg."

Der Kreistags-Fraktionsvorsitzende fordert ein Ende der "Schönfärberei" am Arbeitsmarkt. Er moniert, dass auch in der Hochglanzbroschüre 2011 von 75 000 sozialversicherten Arbeitsplätzen die Rede ist. "Das daneben bereits 23 000 Minijobs bestehen, wird in der Broschüre verschwiegen."

Die Information haben die Linken von der Datenbank der Hans-Böckler-Stiftung abgerufen. Der Titel der Broschüre ("Kreis Segeberg, für alle die gut leben wollen") werde somit auf den Kopf gestellt.