Vater tötete seine Tochter und vergrub sie. Mordkommission entdeckt die Knochen

Trappenkamp/Neumünster. Die Kieler Kriminalpolizei hat gestern einen Mord aufgeklärt, von dem die Ermittler 14 Jahre nichts wussten. In Neumünster nahmen Fahnder am Nachmittag einen 69 Jahre alten Mann türkischer Herkunft fest, der 1996 in Trappenkamp seine 29 Jahre alte Tochter getötet haben soll. Der Tatverdächtige soll nach der Vernehmung bei der Mordkommission einem Haftrichter beim Kieler Amtsgericht vorgeführt werden.

Die 29-Jährige lebte damals mit ihrem Vater in einer Hochhaussiedlung in Trappenkamp. Die Schwester des Täters hatte die Mordkommission nach Informationen der Norderstedter Zeitung auf die Spur des Verbrechens geführt, das offenbar nur in der Familie bekannt war. Nicht einmal eine Vermisstenanzeige lag der Polizei vor, nachdem die Frau 1996 verschwunden war.

Die Aussage der Schwester ist ein Dokument des Grauens. Der 69-Jährige soll seine Tochter in der gemeinsamen Wohnung umgebracht haben. Danach habe er die Leiche in eine angemietete Garage geschafft und dort unbemerkt von den Nachbarn vergraben.

Da die Schilderungen der Zeugin glaubhaft waren, übernahm die Kieler Mordkommission die Ermittlungen. Als Polizisten begannen, in der Garage zu graben, stießen sie auf Knochen, die nach einer Spurenanalyse des Landeskriminalamtes eindeutig von der 29 Jahre alten Frau stammen.

Wie der Vater seine Tochter umbrachte, will die Staatsanwaltschaft aus ermittungstaktischen Gründen noch nicht preisgeben. Auch das Motiv ist noch unklar. Der 69-Jährige war nach der Tat nach Neumünster umgezogen und lebte bis zu seiner Festnahme in der Stadt.

"Das Amtsgericht Kiel hat auf Antrag der Staatsanwaltschaft Kiel Haftbefehl wegen des Verdachts des Mordes erlassen", sagte Oberstaatsanwältin Birgit Heß gestern Nachmittag. Weitere Erklärungen werde die Kieler Staatsanwaltschaft mit Rücksicht auf die laufenden Ermittlungen derzeit nicht abgegeben.