Eine Glosse von Rainer Burmeister

Das schönste beim gemütlichen Bummel durch die vorweihnachtlich dekorierten Verbrauchermärkte sind für manche preisbewussten Verbraucher jene Angebote, bei denen sie nicht zur Kasse gebeten werden. Die Rede ist von diesen leckeren Sondertischen, an denen freundliche Einzelhandels-Repräsentanten Gaumenfreuden wie luftgetrockneten spanischen Serrano-Schinken, gar nicht so übel riechenden Tilsiter oder kalorienbombigen Stollen offerieren.

"Mal probieren, der Herr? Auch ein Stückchen, die Dame?", heißt es dann aufmunternd. Und manch ein Kunde lässt die Diätbeschränkungen sausen und langt auch mehrmals zu. Doch wenn - wie neulich in einem familienorientierten Supermarkt - aus dem Stückchen ein Schlückchen wird, kann dies zu bösen Folgen führen. Wurde dort doch tatsächlich ein hochprozentiger Hamburger Kümmelschnaps zum Nulltarif serviert. Man stelle sich vor: Papa gerät auf der Heimfahrt vom Einkaufen mit flatternder Alkoholfahne in eine Polizeikontrolle. Die Ausrede "Den Kümmel gab's doch umsonst" dürfte von den Ordnungshütern wohl kaum akzeptiert werden. Gar nicht zu reden von jenen Abstaubern, die sich beim Ausschank immer wieder anstellen und zwischendurch schwer atmend auf den Einkaufswagen gestützt durch die Regalreihen kurven. Deshalb, liebe Verkaufsstrategen: In Zukunft lieber Käse mit 45 Prozent Fett statt Köm mit 38 Prozent Alkohol.