Eine Glosse von Cornelia Putzbach

Einerseits soll man ja achtsam leben, im Hier und Jetzt die Freuden des Daseins auskosten. Andererseits naht das Ende des Jahres und damit das nächste. Und schon ist man gedanklich weit seiner Zeit voraus, denn es geht um die Planung der arbeitsfreien Zeiten. Nächstes Jahr, wohlgemerkt.

Einen erwachsenen Menschen zeichnet ja unter anderem aus, dass er nicht mehr nur ausschließlich spontan vor sich hin lebt. So ein Erwachsener ist also besonders geeignet, über seine Reisen 2011 jetzt nachzugrübeln. Wenn ich also jetzt meinen Mallorca-Flug für den nächsten Sommer buche, ist er womöglich extrem günstig. Da rutscht einem schon mal so ein Satz raus wie: Ist ja nicht schlimm, wenn er dann verfällt. Das wiederum freut diejenigen, die im Flugzeug neben einem sitzen würden. Haben dann einfach mehr Beinfreiheit und Ess-Raum in alle Richtungen.

Dass einem aber jetzt gar nicht nach Mallorca ist, sondern - und das auch nur eventuell - erst im nächsten März, könnte teuer werden. Dann sind wir mit mindestens dreifachem Flugpreis dabei. Da hilft die Wahrscheinlichkeitsrechnung: Da man schon seit Jahren immer wieder mal auf die Balearen wollte, wird es wahrscheinlich auch im nächsten Jahr so sein. Oder doch lieber Mecklenburg-Vorpommern? Dieselbe Frühbucherfalle hat einen aber da auch schon im Griff: Wer jetzt zwei Wochen bucht, bekommt nicht nur zehn Prozent, sondern auch noch zwei Tage gratis. Ich glaube, ich bleib zu Hause. Hier und jetzt und auch im nächsten Jahr.