Die VHS Henstedt-Ulzburg ist die erste in Deutschland, die Lehrgänge anbietet

Henstedt-Ulzburg. Der Arzt ist meist ebenso gehetzt wie der Patient: Nach durchschnittlich 7,6 Minuten ist der Kranke wieder aus dem Behandlungszimmer heraus. Weil vielen Menschen, aber auch vielen Ärzten diese von der Gesundheitspolitik und deren Folgen diktierte Hetze nicht mehr gefällt, wird die Homöopathie immer populärer. Von manchen wissenschaftlichen Medizinern wird sie nach wie vor abschätzig betrachtet, aber es gibt immer mehr Mediziner, die eine homöopathische Zusatzausbildung absolvieren. Das können sie demnächst zum Beispiel in Henstedt-Ulzburg: Als erste Volkshochschule in Deutschland bietet die Henstedt-Ulzburger VHS eine dreijährige Fachausbildung in klassischer Homöopathie an.

Die beiden Heilpraktiker und Homöopathen Gesa Steinmann, 45, und Anke Glossner, 42, die in Hamburg eine Gemeinschaftspraxis betreiben, übernehmen die Ausbildung und machen die Teilnehmer mit allen Feldern der Homöopathie vertraut. In 550 Unterrichtsstunden lernen bis zu 18 Teilnehmer alles, um anschließend eine Zertifikatsprüfung abzulegen. Unterrichtet wird jeweils montags von 18.30 bis 21.30 Uhr, hinzu kommt ein Sonnabend im Quartal mit 7 Unterrichtstunden.

Die VHS Henstedt-Ulzburg geht damit den Weg weiter, Ausbildungsgänge für Heilberufe anzubieten. Das ist in der Vergangenheit bereits mit den Lehrgängen für Heilpraktiker sowie Heilpraktiker für Psychotherapie begonnen worden. Diese Angebot wurden dauerhaft in das Programm der VHS aufgenommen. Im März beginnt die Fachausbildung in klassischer Homöopathie. Damit einhergehend wird die VHS offiziell zertifiziert - das ist notwendig, um einen solchen Ausbildungsgang anbieten zu können.

Mit der Fachausbildung wendet sich die VHS an Absolventen der Heilpraktikerausbildung oder an Ärzte, die zu einer Zusatzausbildung bereit sind. Nur Heilpraktiker oder Ärzte können auch Homöopathie anbieten. Es können sich allerdings auch andere Interessierte melden. Wer jedoch keine beruflichen Voraussetzungen mitbringt, hat keine Chance, sich anschließend als Homöopath niederzulassen. Denn das geht nur in Verbindung mit einer Arzt- oder Heilpraktikerpraxis. "Es gibt sicher einige, die dieses Wissen erwerben wollen, um diese Kenntnisse im privaten Umkreis anzuwenden", glaubt VHS-Leiter Dr. Jochen Brems, der weiß, dass Homöopathie auch gerne von Eltern kleiner Kinder angewendet wird.

Gesa Steinmann und Anke Glossner haben in ihrer Praxis Patienten, die aus allen sozialen Schichten kommen. "Vielen, denen es im Ganzen nicht gut geht, sind von der Schulmedizin enttäuscht und wenden sich an uns", sagt Gesa Steinmann. "Mit unserem ganzheitlichen Ansatz können wir vielen Menschen helfen." Religiöse Vorbehalte sind in ihnen während ihres Berufslebens noch nicht begegnet, sie wissen aber, dass es Landstriche in Deutschland gibt, in denen es in dieser Hinsicht anders aussieht.

Die Lehrgangsgebühr beträgt 3800 Euro, die auch in 36 Monatsraten à 108 Euro gezahlt werden können. Am Montag, 17. Januar, sind Interessierte zu einem Informationsabend im VHS-Seminarhaus an der Lindenstraße 93 in Henstedt-Ulzburg eingeladen (19.30 Uhr). Für VHS-Leiter Dr. Jochen Brems ist das Homöopathie-Angebot ein weiterer Meilenstein. "Wir nehmen die Herausforderung des gestiegenen Bedarfs an alternativen Behandlungsformen an. "Ich kann mir gut vorstellen, dass der Bereich der alternativen Therapieformen in den nächsten Jahren weiter ausgebaut wird."