Der frühere Justizbeamte Peter Zimmermann hat eine einzigartige Sammlung zusammengetragen

Norderstedt. Auf dem Dachboden eines Verwaltungstrakts der Justizvollzugsanstalt (JVA) Glasmoor in Norderstedt hat der Justizvollzugsbeamte Peter Zimmermann im Lauf von 32 Dienstjahren ein beeindruckendes privates Gefängnismuseum mit mehreren Tausend teilweise einzigartigen Exponaten errichtet, die er Interessierten gerne präsentiert. Mehr als zwölf Jahre lang verbrachte Zimmermann jede Mittagspause auf dem zugigen Dachboden. Er sortierte und drapierte, katalogisierte und installierte.

Inzwischen hat er allein 208 in Hamburger Gefängnissen sichergestellte Haschischpfeifen in seiner Sammlung - aus Plastikrohren, Nutella-Gläsern und Zahnpastatuben gebastelt. Dazu ungezählte Messer, die Häftlinge mit Zeit und erstaunlicher Kreativität in ihren Zellen hergestellt haben, eine Keule aus Plastikfolien, die am Galgen baumelnde Voodoo-Puppe eines afrikanischen Delinquenten und der einzige "Terroristenstuhl", der in Hamburg eingesetzt wurde, um hungerstreikende RAF-Mitglieder auch gegen ihren Willen zu ernähren. Neben Handschellen und Fußketten liegen Gefangenenakten aus früher Zuchthauszeit, die Rasierklingenwaffe, mit der ein Mehrfachmörder Justizbedienstete in "Santa Fu" angriff, Zwangsjacken, Bücher, das alte Harmonium, auf dem in Glasmoor zu Gottesdiensten aufgespielt wurde, und Nagelpakete, die Häftlinge schluckten, um auf die Krankenstation verlegt zu werden.

Nach dem Willen eines Fördervereins soll die Sammlung des akribischen Pensionärs schon bald den Grundstock für ein noch größeres, dann auch öffentlich zugängliches Museum für den Strafvollzug im Hamburger Zentrum werden. Verhandlungen über einen möglichen Standort laufen.

Dass die Museumsplaner ihr Vorhaben beschleunigen wollen, liegt auch daran, dass die einzigartige Sammlung in ihrer derzeitigen Existenz bedroht ist. Der Senat hat beschlossen, die JVA Glasmoor 2012 zu schließen. Spätestens dann müssen die mehreren Tausend Exponate aus jahrhundertelanger Knastgeschichte vom Dachboden verschwinden. Zimmermann: "Es wäre natürlich bitter, wenn die Sachen alle in Container wandern würden. Davor habe ich sie während meiner 32-jährigen Sammeltätigkeit gerettet."

Zimmermann, der zu beinahe jedem Exponat eine Geschichte kennt, hatte seine Sammlung in einer Abseite des Dachbodens begonnen, sie dann "zunächst heimlich", wie er sagt, ausgeweitet. Sollte der Plan eines öffentlichen Museums für den Strafvollzug Realität werden, würde er sich als Museumsführer anbieten.