Eine Glosse von Bernd-Olaf Struppek

Ich gestehe: Ich bin Serientäter!

Nun habe ich keine (echten) Leichen im Keller, mag aber gerne von jenen lesen, die eine Blutspur hinter sich herziehen. Und von den Detektiven, die sich wiederum auf ihre Spuren heften. Aber bitteschön der Reihe nach. So wie ich das Letzte-Seite-wegen-der-Auflösung-zuerst-Lesen strikt ablehne, so muss es bei Krimiserien schön der Reihe nach gehen. Denn der Charme gut gemachter Wiederholungstäter, pardon: Wiederholungsermittler, liegt doch auch darin, wie der Autor die Figur des oder der Kriminalisten weiterentwickelt.

Jüngst bekam ich einen Thriller eines mir bis dato unbekannten Autorenteams geschenkt. Klang gut, was der Klappentext verhieß. Einzig: Ich musste entdecken, dass es sich um eine höhere Nummer einer Serie handelte. Da hieß es für mich, das geschenkte Buch zur Seite zu legen, die ersten Bände zu kaufen - und mich, Geschichte für Geschichte, in die Welt dieser Autoren reinzulesen. Auf die Frage der Freunde, wie das geschenkte Buch so sei, antwortete ich kleinlaut: "Weiß nicht, bin noch nicht soweit."

Ganz fies für mich Serientäter-Leser ist, was manche Verlage machen, die nach dem Ersterfolg eines ausländischen Autors schnell weitere Titel des Schreibers auf den Markt bringen, beworben mit "Das neuste Buch des Autors von ...". Blöd nur, wenn es sich in Wirklichkeit um frühere Werke handelt, wenn Kuddelmuddel in den roten Faden kommt. Also, hübsch anstellen, liebe Serientäter.